Sterben und Tod in verschiedenen Religionen

Pflegende, ÄrztInnen und andere Berufsgruppen sind bei der Begleitung von Menschen am Lebensende häufig mit spirituellen Fragen konfrontiert. Wenn sie Menschen betreuen, die einer ihnen nicht so vertrauten Religion angehören, sind sie häufig verunsichert: Was sollen wir tun, was auf jeden Fall unterlassen? Wie können wir diese Person und ihre Angehörigen gut unterstützen? Beim Palliativforum am 14. April 2011 gaben VertreterInnen verschiedener Glaubensrichtungen Orientierung und Information zu diesen Fragen.

Der Imam (Vorbeter) Samir Redzepovic erklärte, dass es im Islam als Pflicht angesehen wird, eine sterbende Person nicht allein zu lassen. Daher kommt es auch vor, dass sich am Krankenbett sehr viele Menschen einfinden, die dieses Gebot der ständigen Anwesenheit befolgen und ihre/n Angehörige/n im muslimischen Sinn gut begleiten.

Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass der Patient/die Patientin keinen Durst leiden soll – daher sollte die (in der Palliativpflege ohnehin sehr wichtige) Mundpflege, die Befeuchtung der Lippen und des Mundes, sehr genau genommen werden.

Der buddhistische Religionslehrer Hugo Klingler strich die Bedeutung einer ruhigen Atmosphäre am Lebensende hervor. Im Sterben wird nach buddhistischer Überzeugung die Richtung für das „Danach“ vorgegeben – daher ist es sehr wichtig, dass der Sterbeprozess gut verläuft. Es soll nichts Unnötiges mehr gesprochen werden. Buddhistische Menschen sollen mit der Situation im Reinen sein, sie beschäftigen sich nicht mit nachträglicher Reue oder dem Nachdenken über Versäumnisse, sondern konzentrieren sich auf das Hier und Jetzt. Dabei sollte eine sterbende Person unterstützt werden.

Taramati Ghelani ergänzte einige Aspekte aus Sicht des Hinduismus. Ähnlich wie im Buddhismus ist das Einhalten von Ruhe beim Sterben einer Person, die dem Hinduismus angehört, ein hohes Gebot.

Für Menschen, die dem Christentum angehören, sei es sehr schwierig, genaue Anleitungen zu geben, befand der evangelische Pfarrer und Klinikseelsorger Eberhard Mehl. Er ermutigte die ZuhörerInnen vor allem, sehr sensibel hinzuhören und herauszufinden, was die sterbende Person braucht. Manchmal sei es gut, anwesend zu sein, es könne aber auch wichtig sein, zwischendurch zu gehen. „Wir müssen versuchen, die Signale wahrzunehmen, die die sterbende Person uns gibt“, sagte Eberhard Mehl.

Christian Sint, Seelsorger der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft, ergänzte, dass verschiedene Symbole hilfreich sein könnten – etwa ein Handkreuz als „etwas zum Festhalten“, Weihwasser, die Krankensalbung. Wichtig sei vor allem herauszufinden, was diesem Menschen heilig ist – und das sei sehr individuell, erzählte er aus seiner Erfahrung.

Orthodoxe Christen sollten wenn möglich beim Sterben eine brennende Kerze in der Hand halten: „Diese soll hinüberleuchten in die Ewigkeit.“

Die BesucherInnen des Palliativforums erhielten von allen ReferentInnen eine kurze schriftliche Zusammenfassung der wichtigsten Punkte, die zu beachten sind, wenn Angehörige der genannten Religionen am Lebensende begleitet werden. Diese Unterlagen können im Büro der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft angefordert werden.

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