Stimmungsvolle Gedenkfeier mit Öffnung des TrauerRaums Innsbruck. „Es tat der Seele gut“, „eine berührende Stunde“, „stimmig und berührend“
Diese Worte schrieben uns trauernde Angehörige. Am Freitag 27. Oktober konnten wir mit einer Gedenkfeier für Verstorbene den TrauerRaum Innsbruck zum 10. Mal in der Krypta der Jesuitenkirche Innsbruck öffnen.Im Rahmen der Gedenkfeier wurden über 100 Namen von Verstorbenen, die von der Tiroler Hospiz Gemeinschaft begleitet wurden, verlesen. Der Hospizchor Hall aus Mitarbeitenden und ehrenamtlichen Begleiter*innen sowie der Saxophonist Florian Bramböck umrahmten die Feier musikalisch. Im Gedenken an die Verstorbenen wurden christliche sowie muslimische Gebete um Frieden gebetet. Viele Teilnehmende sahen darin auch ein starkes gemeinsames Zeichen des Friedens gerade Zeiten neuer Auseinandersetzungen und Kriege.
Maria Streli Wolf, Leiterin der Kontaktstelle Trauer und Initiatorin der TrauerRäume in Tirol, sagte: „Trauer braucht Raum, Zeit und Ausdruck. Zeit, die wir uns selten geben und nehmen“.
Der TrauerRaum Innsbruck ist seit Beginn an eine Kooperation von Jesuitenkirche Innsbruck und Tiroler Hospiz-Gemeinschaft. P. Bernhard Heindl, derzeitiger Rektor der Jesuitenkirche, meinte: „Ich bin dankbar, dass wir dies zum 10 Mal mit der Hospizgemeinschaft tun“. Den TrauerRaum beschreibt er so: „Schmerz, Klage, Wut, Trauer…Alles, was ein Menschenherz bewegt, erlebt, erleben muss, muss im Hause Gottes Platz haben“.
Gegen Ende des TrauerRaums war der einst kahle Ast über und über voll mit weißen Bändern. Ein sichtbares Zeichen unser aller Hoffnung auf Versöhnung.
Der TrauerRaum ist noch bis 2. November geöffnet. Christian Sint, Seelsorger
Meine Trauer
Die Trauer hat viele Gesichter.
Die Trauer ist still, weil es in mir still ist.
Die Trauer ist laut, weil es in mir laut ist.
Wenn ich die verborgene Tür zu meiner Trauer öffne, kann ich sehen, dass sie ein Teil von mit ist.
Es tut ihr gut, das Gesehen werden.
Sie darf da sein, denn sie ist ja in mir da.
Sie ist ein besonderer Teil von mir, den ich nicht verdränge oder ablehne.
Und wenn wir uns so gegenseitig anschauen, bemerke ich, dass sie beginnt, sich zu verändern.
Sie lächelt mir zärtlich zu, wandelt sich in Dankbarkeit, in Mitgefühl, in Güte – so, als wenn sie beginnt zu blühen.
Und zwischendurch zeigt sich wieder eine Blüte der Trauer.
Alle sind sie schön und sind ein Teil von mir.
Wahrnehmung von Monika Kieler, ehrenamtliche Hospizbegleiterin, bei einem Besuch in der Krypta ‚Trauerraum’