Am Mittwoch, 21.1.2015 wurde in Landeck über Nöte und Sorgen, Hilfsangebote und Barrieren, Bedürfnisse und Wünsche rund um schwierige Situationen in schwerer Krankheit und am Lebensende diskutiert. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes „Sorgende Gemeinde im Leben und Sterben statt“, einer Kooperation zwischen IFF Wien (Institut für Palliative Care und OrganisationsEthik) und der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft.
Dieses Bürgerbeteiligungsprojekt hat zum Ziel, gelebte Sorge sichtbar zu machen und zu stärken. Voraussetzung dafür ist, dass die Bevölkerung miteinander ins Gespräch kommt. Die sehr aktive Teilnahme von rund 90 Personen an der Veranstaltung hat gezeigt, dass die Bereitschaft dafür groß ist.
Vertreterinnen von Organisationen, die Unterstützungsleistungen für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen koordinieren und die Sorgekultur im Raum Landeck maßgeblich prägen, halfen bei den Vorbereitungen.
Der Stadtsaal wurde zu einem Workshop-Raum umfunktioniert, denn die Bevölkerung sollte nicht nur Informationen bekommen, sondern eigene Vorschläge für dieses politisch brisante Zukunftsthema erarbeiten.
Zur Veranstaltung kamen neben VertreterInnen von verschiedenen Betreuungsinstitutionen auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, die vorsorgen möchten und sich mit der Situation auseinandersetzen, dass sie möglicherweise in einigen Jahren selbst Betreuung brauchen könnten. Außerdem fanden Menschen den Weg ins Rathaus, die in ihrer Nachbarschaft und ihrem Umfeld dazu beitragen möchten, dass auch unter schwierigen Bedingungen ein gutes und würdiges Leben für alle möglich bleibt.
Das Projektleitungsteam präsentierte zu Beginn der Veranstaltung Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt. Ein Beispiel: Pflegende Angehörige leiden häufig unter einem schlechten Gewissen, auch wenn sie praktisch ihre ganze Zeit und Energie der Betreuung Familienmitglieder widmen. Sie haben immer wieder das Gefühl, nicht genug zu tun. Zugleich geraten sie in eine soziale Isolation.
Nach der Präsentation wurde an den Tischen zu sechs verschiedenen Themen diskutiert. Konkrete Vorschläge und Anregungen wurden auf so genannten „Vorschlagskarten“ festgehalten und dem Projektleitungsteam übergeben.
Sozialstadtrat Mathias Niederbacher (ganz links) und Bürgermeister Wolfgang Jörg (ganz rechts) unterstützen das Projekt auf dem Weg zu einer neuen Sorgekultur für Landeck.
Die Vorschlagskarten wurden thematisch geordnet und werden nun vom Projektteam ausgewertet. Zukunftsweisend sind beispielsweise die Ideen und Vorschläge der BürgerInnen zur Nachbarschaftshilfe und zur Koordination von Unterstützungsleistungen.
„Die Vorschläge und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger werden von den politischen VertreterInnen der Stadtgemeinde, anderen engagierten Personen und dem wissenschaftlichen Team gewissenhaft gesammelt und ausgewertet. Sie sind daher wichtige Impulse für die Stärkung der Sorgekultur in der Gemeinde“, erklärt Projektleiter Klaus Wegleitner. Bürgermeister Wolfgang Jörg und Stadtrat Mathias Niederbacher nutzten den Abend, um den vielen Menschen zu danken, die sehr engagiert in Landeck Hilfe und Unterstützung leisten. Es sei ein Ziel, vorhandene Potenziale besser zu nutzen, die Themen Sterben, Tod und Trauer ins Leben zu integrieren und gemeinsam die Sorgekultur im Talkessel Landeck/Zams zu stärken.
„Es geht uns alle an, drum gehen wir´s alle an.“ Dieses Motto der Veranstaltung haben alle Beteiligten an diesem Abend sehr ernst genommen.