Das Leben des 42-jährigen Innsbruckers Gerhard Schöpf änderte sich im Jahr 2005 schlagartig. Angefangen hat alles mit einem harmlosen Krampf in der rechten Wade bei einem Geschäftsessen. Zehn Monate später, nach einer endlos scheinenden Zeit von Untersuchungen und Ratlosigkeit bei den ÄrztInnen, stand die Diagnose fest: Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS. Eine Krankheit, bei der die Muskeln absterben. Der Geist hingegen bleibt hellwach.
Wenn fast nichts mehr geht
Inzwischen sitzt Gerhard Schöpf im Rollstuhl. Er kann nicht mehr gehen, seine Arme und Hände bewegen, nicht mehr selber sprechen oder essen. Mit Hilfe seiner Frau Corinna, dem mobilen Hilfsteam „netzwerk“ und dem Mobilen Hospiz- und Palliativteam der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft lebt er aber mit seinem 19-jährigen Sohn weiterhin in seinem Haus am Rand von Innsbruck.
Was Gerhard Schöpf trotz seiner Erkrankung nach wie vor kann, ist anderen Menschen Mut und Hoffnung machen!
Der Geist, der lebendig macht
So erfüllt sich Gerhard Schöpf im vergangenen Juli mit Unterstützung der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft einen langgehegten Wunsch. Er hält mit Hilfe seines augengesteuerten Sprachcomputers einen Vortrag, in dem er mit seinen Augen den Text schreibt und der Computer für ihn spricht.
In einem übervollen Saal im Haus der Begegnung in Innsbruck erzählt Gerhard Schöpf über seine Krankheit, seine Ängste, seinen Zorn und seine Trauer. Aber vor allem offenbart sich dem Publikum seine nicht schwindende Freude am Leben. „Am besten für alle wäre, ich würde sterben“, dachte er sich in Momenten der totalen Verzweiflung. Aber: „Geht nicht, ich lebe zu gerne!“, sagt dieser beeindruckende Mensch.