Rückblick auf elf Jahre ehrenamtliche Hospizbegleitung
Im Juli des vergangenen Jahres habe ich meine elf Jahre dauernde ehrenamtliche Tätigkeit im Hospiz beendet, die ich 1999 mit der Ausbildung für ehrenamtliche HospizbegleiterInnen begonnen hatte.
Eintauchen in eine neue Welt
Für mich war das damals der Beginn eines Eintauchens in die Themen Krankheit, Ängste, Schmerzen, Verzweiflung, Auflehnen gegen das Schicksal, Loslassen und Hinübergleiten in eine alle erwartende Ruhe. Unsere Gäste lehrten mich das Zuhören und das Stillsein. Sie lehrten mich aber auch, dass sie tatsächlich den letzten Tagen noch Leben geben möchten. Viele wollen teilhaben am Leben auf der Station, am Musizieren, an der gemeinsamen Jause, an den Gottesdiensten und Ähnlichem mehr.
Ich erinnere mich da an einen sehr ruhigen Gast aus der Steiermark, dem ich – etwas unsicher – den „Steirerbua“ vorsang. Zu meiner Freude fiel er in den Refrain ein und konnte noch eine, uns in Tirol unbekannte, lustige Strophe hinzufügen.
Aber nicht immer war es möglich, so leicht Zugang zu einem Gast zu finden, vor allem dann nicht, wenn der Gast noch Pläne für die Zukunft verwirklichen wollte, durch die Krankheit aber in eine andere Realität geradezu katapultiert wurde.
Zuhören, umarmen und trösten
Ich lernte viele Angehörige kennen, lernte ihnen zuzuhören, sie in den Arm zu nehmen und versuchte, sie zu trösten. Vieles relativierte sich auch in meinem Leben. Es war so manches nicht mehr wichtig, vieles bekam für mich einen anderen Stellenwert.
In unseren regelmäßigen Gruppentreffen mit den anderen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, in Ausflügen mit den Hauptamtlichen und in verschiedenen anderen Geselligkeiten wurden wir zusammengeschweißt, in Fortbildungsseminaren weiter geschult und bei Bedarf in Supervisionen geführt und gefestigt.
Mit Dankbarkeit erfüllt
Ich bin dankbar für die Zeit, die ich als ehrenamtliche Mitarbeiterin auf der Hospiz- und Palliativstation verbringen konnte, dankbar für alle Erfahrungen, die ich machen durfte, dankbar für die Gäste, denen ich meine Hand reichen konnte. Ich bewundere alle Gäste und ihre Angehörigen, welche nach anfänglichen Kämpfen und ihrem Schmerz des Verlustes loslassen und annehmen konnten, was ihnen ihr Leben bereitet hatte.
Aus persönlichen Gründen habe ich mich im Frühsommer entschlossen, meinen Dienst im Hospiz zu beenden. Ich danke allen, die auch mich begleitet haben, wenn das Schicksal eines Gastes mich stark bewegte.
Ich wünsche allen, die den Hospizgedanken hochhalten, viel Kraft, Güte und vor allem Liebe. Denn nur die Liebe zu den Menschen in ihrer Krankheit und ihrem Leid kann helfen, dass das Hospiz das bleibt, was es ist: eine Zuflucht für Schutz- und Hilfesuchende.
Eure Brita Strassern, Ehrenamtliche Mitarbeiterin
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