Sprechen / Schlucken bei amyotropher Lateralsklerose (ALS)

Bei ALS treten mit fortschreitender Erkrankung sehr häufig eine Schluckstörung (Dysphagie), sowie eine Sprechstörung (Dysarthrie), im späteren Stadium eine Atemstörung auf.
Imagebild Sprechen und Schlucken mit ALS

Inhalt

Dysphagie- Ambulanz an der für Klinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen in Innsbruck (HSS)

Sollten bereits Sprach- oder Schluckprobleme bestehen, steht an der HSS die Dysphagie- Ambulanz als Netzwerkpartner für genaue Diagnostik zur Verfügung. Sie bietet ärztliche und logopädische Untersuchung im Tandem an. Somit besteht die Möglichkeit einer ärztlichen (endoskopischen) Diagnostik mit Videodokumentation und parallel dazu eine Evaluierung der (schluck-) therapeutischen Möglichkeiten in einer Sitzung. Je nach Situation erfolgt eine interdisziplinäre Vernetzung bzw. werden die notwendigen Schritte zur weiteren Betreuung eingeleitet.

Telefonnumer der Ambulanz für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen: 0512 504 23220

Logopädische Therapie

Logopädische Therapie kann von einem/r Facharzt/Fachärztin für Neurologie verschrieben werden. Manche Logopäd*innen haben einen Neuro-Reha-Vertrag mit der Kasse, sodass für ein bestimmtes in Anspruch genommenes Therapiekontingent von den betroffenen Patient*innen kein Selbstbehalt zu bezahlen ist. Manche Logopäd*innen, die im neurologischen Bereich tätig sind machen auch Hausbesuche, sollte der/die Betroffene das wünschen.

Da die Erkrankung fortschreitet, geht es in der Therapie um den möglichst langen Erhalt vorhandener Fähigkeiten und um die Förderung der Eigenwahrnehmung dessen, was einem guttut und was zu Überanstrengung führt. 

Nachfolgend finden Sie ausführliche Informationen über Symptome und angewandte Logopädische Therapien.

Logopädische Therapie

Schluckstörung:

Durch die schwächer werdende Muskulatur kommt es häufig zu Kau- und Schluckstörungen. Es muss immer wieder überprüft werden, welche Nahrungskonsistenz geschluckt werden kann (fest, breiig, flüssig) und wie Nahrung dementsprechend adaptiert werden kann. Beim Schlucken ist es sehr wichtig, auf die Haltung und die Atmung zu achten, da dadurch der Schluckvorgang unterstützt werden kann.
Mundmotorische Übungen werden zum Funktionserhalt und zur Verbesserung der Eigenwahrnehmung eingesetzt, dürfen aber nicht zur muskulären Ermüdung führen.

Sprechstörung:

Am Sprechen sind mehr als hundert Muskeln beteiligt, die fein aufeinander abgestimmt arbeiten. Die am Sprechen beteiligten Zungen-, Lippen-, Rachen-, Kiefer-, Kehlkopf- und Atemmuskeln können von der ALS- Erkrankung unterschiedlich stark betroffen sein. Das kann zu einer Bewegungsverlangsamung und zur Beeinträchtigung der Koordination führen. Mögliche Folgen: Verlangsamung des Sprechens, Gesprochenes kann undeutlich und angestrengt klingen, die Atemluft kann nicht mehr so gut eingeteilt werden.
In der Therapie wird an der Sprechatmung und der Verständlichkeit gearbeitet, allerdings ist es auch hier sehr wichtig, dass es nicht zur Ermüdung kommt.
Mit spezieller Massage mittels Druck und Vibration sowie Kälteanwendungen mit Eisstäbchen soll die Muskulatur stimuliert und die Durchblutung verbessert werden. 
Auch der Einsatz von Kommunikationshilfen und – geräten wird thematisiert.

Vermehrter Speichelfluß (Pseudohypersalivation/ Sialorrhoe):

Das Gefühl, mehr Speichel zu produzieren, rührt daher, dass der Speichel nicht mehr, wie beim Gesunden, unbewusst geschluckt wird. Die Speichelmenge ist also dieselbe, kann aber aufgrund der eingeschränkten Mund- und Schlundmuskulatur nicht mehr so gut abgeschluckt werden. So kann Speichelfluß aus dem Mund entstehen (Sialorrhoe). Mit Medikamenten oder auch Botox- Injektionen kann die Speichelproduktion verringert werden.

Diätologie

Bei ALS kommt es oft zum unerwünschten Gewichtsverlust – die häufigste Ursache ist eine Schluckstörung und reduzierte Nahrungsaufnahme. Auch ein erhöhter Energiebedarf durch vermehrte Atemanstrengung oder ein ALS- bedingt gesteigerter Stoffwechsel (Hypermetabolismus) können ursächlich sein.
Bei ernährungsassoziierten Symptomen wie z.B. Appetitmangel, reduzierter Nahrungszufuhr, Gewichtsverlust und/oder Schluckstörungen kann eine diätologisch begleitete Ernährungstherapie wirksam sein und die Lebensqualität positiv beeinflussen.
Diätologische Beratung erhalten sie auch, wenn sie zur Untersuchung der Atemfunktion im KH Natters sind, vor allem, wenn die Anlage einer Ernährungssonde (PEG) angedacht ist.

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Häufig gestellte Fragen

Was ist eine Ernährungssonde?
Wenn die Nahrungsaufnahme auf natürlichem Wege beeinträchtig ist, kann eine perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) der Aufrechterhaltung der Ernährung dienen. In einem endoskopischen Verfahren („Schlüssellochtechnik“) wird ein Kunststoffschlauch durch die Bauchwand in den Magen eingeführt, über den Flüssigkeiten, Ernährungslösungen oder auch Medikamente verabreicht werden können.
Wann ist er richtige Zeitpunkt einer PEG- Anlage?
Erfahrungsgemäß möglichst frühzeitig. Wenn eine Schluckstörung zur erheblich verzögerten Nahrungsaufnahme, wiederholtem Verschlucken und Gewichtsabnahme führt, sollte sie spätestens erfolgen, bevor z.B. durch eine Atemfunktionsstörung die Operationsfähigkeit eingeschränkt ist. Das Vorhandensein einer PEG- Sonde schließt eine natürliche Nahrungsaufnahme nicht aus, wenn noch ausreichend Schluckfunktion vorhanden ist. Eine PEG verpflichtet nicht dazu, in jedem Fall künstlich ernährt zu werden!

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Tel. Ambulanz für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen: 0512 504 23220

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