Wie möchten Sie mit 80 Jahren leben? Wie unterstützt und betreut werden? Was wird dann wichtig sein? Lebensfreude, Schmerzfreiheit, Selbstbestimmung, professionelle und einfühlsame Pflege und Betreuung, Einbeziehen Ihrer An‐ und Zugehörigen? All das umfasst Hospiz und Palliative Care.
In der Presskonferenz anlässlich des Internationalen Hospiz und Palliative Care Tags stellt Waltraud Klasnic, Präsidentin des Dachverbandes Hospiz Österreich, fest: „Mit Blick auf unsere Zukunft müssen wir als Gesellschaft schon jetzt die Weichen stellen, damit Lebensqualität auch 2050 noch möglich ist.“ Bundesminister Rudolf Hundstorfer: „Derzeit werden 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen zu Hause gepflegt. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird diese Zahl wohl nicht haltbar bleiben. Wir werden daher die Hospizangebote – ob stationär oder mobil – immer stärker benötigen. Mir ist das Thema Hospiz ein persönliches Anliegen, daher ist es mir auch sehr wichtig diesen Bereich zu unterstützen.“
Das innovative Projekt „Hospizkultur und Palliative Care in Alten‐ und Pflegeheimen (HPCPH)“ des Dachverbandes Hospiz Österreich ist eine Antwort auf veränderte Bedürfnisse der Menschen, die in Alten‐ und Pflegeheimen wohnen oder arbeiten. Karl Bitschnau, Leiter von Hospiz Vorarlberg und Vizepräsident des Dachverbandes Hospiz Österreich, ist ein Pionier in diesem Feld: „Menschen kommen in einem wesentlich schlechteren Zustand als früher in die Heime, ab Pflegestufe 3 oder höher. Ihre Lebensspanne im Heim ist deutlich kürzer geworden. Die Anforderungen an das Personal sind enorm gestiegen und Sterben ist oft immer noch ein Tabuthema. Wir wurden in Vorarlberg vom Land beauftragt und haben 2006 begonnen, Hospizkultur und Palliative Care in Alten‐ und Pflegeheimen umzusetzen. Das bedeutet die ganzheitliche, multiprofessionelle Versorgung und Betreuung von BewohnerInnen in ihrem gesamten letzten Lebensabschnitt, nicht nur in den letzten Tagen.“
Bis jetzt haben 41 Modellheime in verschiedenen Bundesländern den Organisationsentwicklungsprozess und die Schulung von bis zu 80% aller Mitarbeiterinnen in Palliativer Geriatrie durchgeführt. Jetzt, im September, beginnen in Wien KAV, Caritas und CaSa mit insgesamt 5 Heimen.
Das Ziel ist, gut leben können bis zuletzt und auch sterben dürfen. Eine gelebte Hospiz‐und Palliativkultur bedeutet für die Betreuenden Entlastung durch mehr Sicherheit und Kompetenz, die Kultur des Miteinanders wird gestärkt. An‐ und Zugehörige werden in die Betreuung einbezogen. BewohnerInnen erhalten eine bessere Schmerztherapie, werden individueller betreut, unnötige Behandlungen und Krankenhaustransporte werden vermieden. So kann das Heim das Zuhause bis zuletzt bleiben.
Waltraud Klasnic: „Das Projekt ist innovativ, da es Strukturveränderung und Schulung der MitarbeiterInnen verbindet. Das bewirkt, dass das gesamte Heim Hospizkultur erleben kann.“
Nachhaltig kann Hospizkultur und Palliative Care nur gelebt werden, wenn langfristig die Finanzierung und auch entsprechende Rahmenbedingungen wie qualifiziertes und entsprechend ausgebildetes Personal und ein ausreichender Pflegeschlüssel gesichert sind. Hier ist die Politik gefordert. Wir brauchen dieses Wissen und diese Herzensbildung auch für den ambulanten Bereich. Viel ist geschehen, viel geschieht, viel ist noch zu tun.
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