Die Aufnahme auf die Palliativstation ist für die meisten PatientInnen mit der Übernahme der „Sterberolle“ verbunden. Dieser Schritt wird daher häufig abgewehrt. Sobald aber die Schwelle physisch überschritten ist, macht sich Erleichterung breit, weil hier noch fürs Leben gekämpft wird und meist auch eine Besserung der Lebensqualität erzielt werden kann. Bis zu zwei Drittel der PatientInnen können nach Besserung der Symptome die Station wieder verlassen. Dieser Schritt stellt für viele PatientInnen und deren Angehörige eine weitere kritische Phase dar, gilt es doch, die erzielten Erfolge abzusichern und Rückschläge zu verhindern.
Welchen Herausforderungen sich PatientInnen und Angehörige dabei stellen müssen und welche Faktoren das Gelingen dieser Übergänge beeinflussen, ist Gegenstand einer qualitativen Studie, die in diesem Buch beschrieben wird. Diese Übergänge zu gestalten, bedeutet, mit dem Sterben leben zu lernen, Leiden zu lindern, für Sicherheit und Kontinuität zu sorgen und Angehörige zu entlasten. PatientInnen schätzen es, wenn trotz der Prognose für ihr Leben gekämpft wird und sie noch ein bisschen was vom Leben haben. Karl Bitschnau nimmt das Leben und Sterben in den Blick und nennt dies „Palliative Care for life“.
Band VII Schriftenreihe des Wissenschaftlichen Beirats im DHPV e.V.
Karl W. Bitschnau
Noch ein bisschen was vom Leben haben
448 Seiten, kart., farbig bebildert
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