Im August 2003, vor 20 Jahren, hat Martin Geiler seinen Dienst als ehrenamtlicher Hospizbegleiter auf der Hospizstation in Innsbruck begonnen.
20 Jahre ist eine gute Zeit und ein gutes Datum, den EA Dienst zu beenden, meinte Martin.
Mit einem „letzten“ Freitagmarende mit einstigen Weggefährt*innen Anfang August und einem Abschiedsfest mit ehrenamtlichen Hospizbegleiter*innen und hauptamtlichen Mitarbeitenden der Station Anfang September haben wir Martin gedankt und verabschiedet. DANKE, Martin für dein Dasein, deine Dienste, deine Mitgestaltung, Mitgestaltung und Treue in all den Jahren!
Christian Sint, im Namen vieler
Warum bist du gekommen,
wenn du schon wieder gehst.
Du hast mein Herz genommen,
weil du es nicht verstehst.
Ich bin kein Bajazzo,
bin nur ein Mensch wie du.
Und darum schlägst mein Herz dir zu.Lieber Martin!
Viele Freitagsmarende haben wir mit diesem Lied begonnen.
Wie ist es eigentlich dazu gekommen?
Wir beide wissen es ganz genau
Und viele, die ihr gekommen vielleicht auch.
Das Freitagsmarende hat mit Bruno zu tun.
Wie viele hier, wollte er Gutes tun.
Jeden Freitag ist er aufs Hoschpiz gekommen.
Hat immer auch seine Gitarre mitgenommen.
In seinem Körbchen ein Bauernbrot,
frisch gebacken aus Mieders seinem Ort.
Bei Brot und Kaffee saßen wir beinand
Und hatten es fein miteinand.
Der Bruno sang meistens zwei Lieder
Danach verließ er uns wieder.
Mit dem Bajazzo fing er meist an
Dann kam der „Dompfaff“ dran.
Eines Tages ist Bruno nicht mehr gekommen
Martin und ich haben uns vorgenommen
Das Freitagsmarende weiter zu pflegen
Und mit diesem die Stimmung zu heben
Mit dem Bajazzo begann die Freitagsrunde.
Sie dauerte meistens etwa eine Stunde.
Bei Barbara Bruckner hat der Bajazoo gar nicht gezogen,
wenn wir ihn sangen, hat sie sich in letzte Hospizloch verzogen.
Aus dem Hospizliederbuch wurden sämtliche Liedwünsche gesungen,
Liebeskummer, Rote Lippen, alles Mögliche ist da erklungen.
Der Gesang, die Vintschgerl lockte aus dem Zimmer.
an einen Tisch unterschiedlichste Menschen immer.
Auch der Werner, der Fritz die Martha kam
Alle, wer zuhören, irgendwie singen kann.
Zwischendurch wurde erzählt und gelacht,
politisiert und sämtliche Witze gemacht.
Geweint, wenn ein Lied zu Herzen ging
Getanzt, wenn jemand plötzlich Feuer fing.
Wenn uns nicht zum Singen war
Fühlten wir uns dennoch nicht rar.
Es braucht, so war unsere Erkenntnis,
Flexibilität und manchmal viel Verständnis.
Dieses Gespür ist es auch,
was dich Martin kennzeichnet auch.
Ob in der Küche, wenn die Glocken läuten,
du erspürst, was es braucht bei den Leuten.
Jedem das Seine zu geben,
am Boden zu bleiben, nicht abzuheben.
Der richtige Ton, die richtigen Worte
Für Charaktere jeglicher Sorte.Ende Juli vor 20 Jahren,
bist du erstmals ins Hospiz gefahren.
20 Jahre, sagtest du, ist eine gute Zeit,
Zu gehen, du bist nun dazu bereit.
Für mich schwingt schon viel Traurigkeit mit,
schließlich geht das Marende und vieles mit dir mit.
Ich bin kein Bajazzo, bin nur ein Mensch wie du
Und darum schlägt mein Herz dir zu.Es freut mich aber zu wissen,
und es hilft meinem künftigen Wissen,
dass du bei Hospizgottesdiensten weiter da bist,
uns hilfst, bei all was da ist.
So ist dieses „letzte“ Marende,
Gott sei Dank nicht das letzte Ende.
Ich kann dir nur Vergelts Gott sagen,
für alles was du gelebt hast, an all den Tagen
Sei behütet auf all deinen Wegen,
mit Gottes erfrischendem Segen.Und Reinhard Meys Worte füge ich jetzt auch an
Mal sehen, ob ich sie jetzt singen kann:Hab Dank für deine Zeit
Hab Dank für deine Freundlichkeit
für die Arbeit deiner Hände
für den Mut der Widerstände
überwindet alle Engstirnigkeit
Hab Dank für deine Zeit
