Das Labyrinth

„Wir sollten den Weg zur Mitte nicht aus den Augen verlieren.“ Marina Baldauf

oder die konzentrischen Kreise des Lebens

Zu uns kommen Menschen mit einem fortgeschrittenen und fortschreitenden Leiden. Auch wenn die Heilung der Krankheit nicht möglich ist, kann noch viel getan werden, um die Lebensqualität zu verbessern.

Auf diese Weise ist „Heil-Werden“ auch mit einem kranken Körper möglich.

Schon mitten im Leben können wir uns immer mehr an dieses „Heil-Werden“ herantasten. Auch wenn uns unser Lebens-Labyrinth so manchen Umweg auferlegt, sollten wir den Weg zur Mitte nicht aus den Augen verlieren.

„Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen“ heißt es in der Bibel. Das ist der ganz persönliche Auftrag an jeden Einzelnen, ganz „er selber“ zu werden, um so in seiner Einzigartigkeit einen unverwechselbaren und unersetzbaren Platz einzunehmen und dafür auch verantwortlich zu sein.

Bei allem Streben nach Einzigartigkeit darf jedoch unser Beziehungsnetz nicht verloren gehen. Gerade im Hospiz-Alltag geht es um das Wahrnehmen von Bedürfnissen der Sterbenden, der Angehörigen und auch der MitarbeiterInnen. Diese Wurzeln stärken, halten zusammen und ermöglichen, dass wir wachsen können. Diese Grundwerte müssen behütet und geschützt werden.

Es ist der Auftrag an uns alle, die Gesellschaft in ihrer Vielfältigkeit anzuerkennen und ganz individuell mitzugestalten – weil es dem Leben dient.

Marina Baldauf
Vorsitzende Tiroler Hospiz-Gemeinschaft

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