„Wertvoll zu sein, das erfahren sterbende Menschen durch die ehrenamtliche Hospizbegleitung.“ Christine Ganeider, Regionalbeauftragte Lienz/Osttirol
Cicely Saunders, die Begründerin der modernen Palliativmedizin, veranschaulichte das Ziel der Hospizbegleitung und Palliativversorgung anhand von Räumen: Es gehe darum, Räume zu schaffen, in denen sich die erkrankte Person entfalten könne. Solche Räume eröffnen ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen durch Zuwendung und Einfühlungsvermögen. Im Gespräch mit der diplomierten Palliativkrankenpflegerin Elisabeth Kuntner beschreibt diese die Hospizbegleitung als „Brücke von der Gesellschaft zur/zum Sterbenden“.
Brücken bauen
Ab dem Zeitpunkt, ab dem der schwer erkrankte und sterbende Mensch nicht mehr aktiv am sozialen, äußeren Leben teilnehmen kann, kommt die Gesellschaft in Form der Hospizbegleiter*innen zu ihm. Durch diese Besuche erfährt er, dass er einen leistungsunabhängigen Wert in der Gesellschaft hat. Er darf – als Ausgleich für sein Lebenswerk – Empfänger und Nehmer sein. Der Mensch erfährt einen Wert in seinem Sein und nicht über seine Leistung. Am Lebensende, schwer erkrankt, nicht von der Gesellschaft vergessen zu sein, sondern ganz im Gegenteil von ihr Beistand zu erhalten, ist Sinnbild der Sorgekultur unserer Gemeinschaft. Wertvoll zu sein, das erfahren manche sterbenden Menschen durch ehrenamtliche Hospizbegleitung, so Elisabeth Kuntner
Sich die Last vom Herzen reden können
Zwölf ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen aus dem Hospizteam Lienz/Osttirol besuchen regelmäßig am Abend auf der Palliativeinheit im Bezirkskrankenhaus Lienz Patient*innen. Maria ., eine der ehrenamtlichen Hospizbegleiter*innen, erzählt, dass „Frau N. heute leider eine schlechte Diagnose bekommen hat. Sie war dankbar, dass ich ihr zugehört habe.“ Trotz der oft belastenden Situationen empfinden viele Hospizbegleiter*innen den Abenddienst im Krankenhaus als Bereicherung für ihr Leben. „Bei meinem letzten Besuch bei Frau S. haben wir viel gelacht und ich konnte auch von ihrer positiven Lebenseinstellung etwas lernen und für mich mitnehmen“, erzählt Hospizbegleiterin Monika.
Die Türe und das Herz aufmachen
Evelin beschreibt ihre Aufgabe als Hospizbegleiterin mit folgenden Worten: „Jedes Mal wieder aufs Neue vorm Eintreten ins Krankenzimmer innehalten. Mut fassen. Nicht wissen, was und wer einen erwartet. Dann die Türe und das Herz aufmachen. Sich wieder auf eine neue Begegnung einlassen. Sich berühren lassen. Und wieder ein Abschied, meistens für immer. Und dann, beim Hinausgehen dankbar erkennen, dass eigentlich wir – die Hospizbegleiter*innen – die Beschenkten sind, jedes Mal wieder.“
Christine Ganeider, Regionalbeauftragte Lienz/Osttirol
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