Nach Bethlehem, zum neugeborenen Kind in der Krippe eilten auch viele Tiere. Flink und protzig, Haken schlagend sprang als erster ein Hirsch zum Stall, gefolgt vom Pferd aus Natanels Scheune. Ein Fuchs kroch aus seinem letzten Loch und roch, dass es im nahen Bethlehem was Gutes gäbe. Auch Müllers Esel bewegte sich, mühselig aber doch. Tante Mias Katz und des Jägers Mayer flotter Hund verließen die warme Stube und sprangen zum Stall. Die Kunde, dass es in Bethlehem etwas Besonderes zu sehen gäbe, verbreitete sich unter allen Vögeln und sie flogen so schnell sie konnten. So trudelte all mögliches Getier im Stall von Bethlehem ein: Hühner, Hamster, Heuschrecken und so weiter und so weiter.
„Bin ich wieder zu spät?“
Als letzte kam die Schnecke Baldrian. Niemand bemerkte sie. Alles schlief. „Bin ich wieder zu spät?“ fragte sie Vater Josef, der gerade Holz für das Feuer nachlegte . „Nein“, sagte er, „Sieh, das Kind hat soeben erstmals die Augen aufgeschlagen.“ Und die Schnecke Baldrian hob ihre Fühler und Augen, ihr ganzes Haus. Sie sah das neugeborene Kind und die offenen Augen. Das Kind schaute die Schnecke lange an und lächelte. Und der Schnecke Baldrian war warm ums Herz.