Als Frau A. zu uns auf die Hospiz- und Palliativstation kam, war sie in großer Not. Schmerzen plagten sie und beeinträchtigten ihre Lebensqualität. Sie war Zeit ihres Lebens eine Kämpferin gewesen.
Sie war eine kluge, faszinierende Persönlichkeit. Charakterstark, aber unaufdringlich, nahm sie bei uns ihren Platz ein und stellte sich den neuen Herausforderungen.
Dass sie bald sterben würde, hatte sie schon lange erkannt.
Sie hatte sich damit ausgesöhnt – vielleicht auch deshalb, weil sie ihr Leben so gut wie möglich ausgekostet hatte. Ihre Familie, vor allem ihre zwei Enkel Serafin und Aurelian, bedeuteten ihr alles.
Als sie uns von ihrem Garten erzählte, reifte in uns der Plan, ihn zusammen mit Frau A. zu besuchen. An einem strahlend schönen Nachmittag fuhr sie im Kreise ihrer Familie nach Telfs, um ein paar MitarbeiterInnen der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft und mich in ihrem Garten willkommen zu heißen. Wir bestaunten den Magnolienbaum, die knorrigen Apfelbäume, vor allem aber die unzähligen Tulpen. Inmitten dieser Pracht – angestrahlt von Frau A., wurde uns bewusst, wie schön das Leben sein kann. Fasziniert erlebten wir mit, wie sie in ihrem Garten, umgeben von ihren Lieben, noch einmal so richtig aufblühte.
Vier Wochen später starb Frau A. Unser Nachmittag in ihrem Garten ist mir eine kostbare Erinnerung, von der ich noch lange zehren werde.
Petra Hillebrand, Sozialarbeiterin Tiroler Hospiz-Gemeinschaft
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