Was beginnt, wenn jemand sein Leben beendet?
Für Angehörige gibt es auf diese Frage oft keine Antwort. Was soll schon beginnen, wenn doch nichts mehr ist, wie es jemals war? Dennoch ‚überleben‘ viele Angehörige das Unvorstellbare und finden mit der Zeit Schritt für Schritt zurück ins Leben.
Die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft veranstaltete gemeinsam mit dem Haus der Begegnung und den Psychosozialen Zentren Tirol einen ganzen Tag für Angehörige nach einem Suizid. Nachdem Angehörige durch den Suizid viel Trennendes durchleben müssen, wollten wir einen Tag der Verbindung und Stärkung anbieten. Am Programm stand eine Lesung von Sabine, einer Betroffenen, die versuchte das Erlebte in Worte zu fassen. Manuela Eder, ehrenamtliche Hospizbegleiterin, begleitete mit den wunderbaren Klängen auf ihrer Hang den ganzen Tag.
Im Anschluss daran hielt die bekannte Trauerbegleiterin und Autorin Chris Paul einen Vortrag mit der thematischen Ausrichtung: „Trauer nach einem Suizid – Herausforderungen und Unterstützungsmöglichkeiten“. Wegen einem Bahn- und Flugstreik in Deutschland war es nicht möglich, dass sie nach Tirol kommt. Die Zuschaltung via Zoom war eine gute Möglichkeit, den Vortrag und den Workshop am Nachmittag trotzdem stattfinden zu lassen. Wir fühlten uns mit ihr und sie sich mit uns trotz der geographischen Distanz ganz nah und verbunden.
Die Workshops am Nachmittag boten den Teilnehmer*innen sich vertiefend mit ihrem schmerzhaften Verlust und Möglichkeiten des Weiterlebens auseinanderzusetzen. Für die Teilnehmer*innen, so die zahlreichen Rückmeldungen, war der Tag ein Zeichen der Hoffnung und des Trostes. Viele betonten, wie gut und wichtig es für sie ist, dass diesem Thema endlich Raum geschenkt und dass es nicht versteckt wird. Die Erfahrung sich mit anderen Betroffenen austauschen zu können und zu erleben, dass man nicht alleine ist, erlebten viele als stärkend und verbindend.