Als Seelsorger am Hospiz versuche ich da zu sein, zuzuhören und auszuhalten. Menschen erzählen mir, was sie bedrückt, in die Verzweiflung treibt, aber auch was sie trägt, was ihnen Halt gibt. Manchmal suchen wir nach einem Anker, eröffnen einen neuen Horizont. Sie oder ich bringen „Gott ins Spiel“. Wir fangen zu beten an. Und wenn die Worte versagen, lassen wir einen anderen sprechen. Wir segnen einander. Segnen kommt vom lateinischen Wort benedicat: Gutes sagen, Gutes zusprechen. Das tun wir bewusst an einem Ort, wo Verzweiflung und Hoffnung nahe beieinander liegen, wie die Aussagen unserer Patienten zeigen:
Hölle
„28 Bestrahlungen, ich sag ihnen, es war die Hölle!“ Frau S.
Beten
„Wir waren im Krieg. Links und rechts haben die Granaten eingeschlagen. Wir haben schreckliche Angst gehabt und alle nur noch zu beten angefangen, jeder, was er als Kind lernte oder irgendwie noch konnte. Und jetzt, wo das Ende naht, tue ich es ebenso.“ Herr N.
Kräfte
„Der Tumor arbeitet und entzieht einem die ganzen Kräfte, die ganze Energie…“ Herr M.
Zurückgegeben
„Der Herrgott hat mir alles genommen, aber er hat mir auch den Humor zurückgegeben.“ Frau H.
Aufgeschluckt
„Es ist nicht schön, wenn man von Ende aufgeschluckt wird.“ Herr K.
Fallen
„Man kann nicht tiefer fallen, als in die Hände Gottes.“ Frau K
Christian Sint,
Seelsorger auf der Hospiz- und Palliativstation
Jetzt online spenden und Menschen in der Verzweiflung Hoffnung schenken!
Mit der Krankheit leben: Wege zwischen Verzweiflung und Sinn
Die Schneekönigin – Trauer und Märchen – Ein Abend mit Jana Raile und der Hospizgruppe Ötztal
Da geht ein Mensch – Diagnose Magenkrebs. Austherapiert.