Eine Geschichte:
Im Bauch einer schwangeren Frau trieben drei Embryos, einer von Glaube und Hoffnung genährt, der Zweite ein Zweifler durch und durch, während der Dritte überaus skeptisch in die Zukunft spähte.
Glaubt ihr an ein Leben nach der Geburt?
Der Zweifler wollte wissen: Glaubt ihr an ein Leben nach der Geburt? Der Gläubige antwortete: Gewiss, das gibt es. Unser Leben hier ist nur ein Weg, wir wachsen und gedeihen, um uns auf ein weiteres Leben nach der Geburt vorzubereiten. Der Skeptiker gab zu bedenken: Törichter, das gibt es doch alles nicht, wie sollte so ein Leben auch aussehen? Der Gläubige daraufhin: Das weiß ich auch nicht so genau. Aber es wird sicher heller sein als hier, wir werden Laufen und Springen und sogar mit dem Mund essen. Der Skeptiker (lachte lauthals): Das Laufen ist doch nur ein Mythos. Und mit dem Mund essen? Was für ein seltsamer Glaube – es gibt doch eine Nabelschnur, die uns ernährt. Der Gläubige entgegnete: Doch, es geht. Bestimmt! Wir müssen darauf vertrauen.
Es ist noch nie einer zurückgekommen nach der Geburt.
Der Skeptiker überlegte: Es ist noch nie einer zurückgekommen nach der Geburt. Ich meine, mit der Geburt ist das Leben definitiv zu Ende. Es ist ohnedies eine einzige, dunkle Zelle. Der Gläubige lächelte: Wir werden sogar unsere Mutter sehen. Der Skeptiker entrüstet: Mutter?! Du glaubst tatsächlich an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte? Der Gläubige: Überall. Bist du denn blind? Ohne sie würden wir doch gar nicht existieren. Der Skeptiker schüttelte den Kopf: So etwas Dummes habe ich noch nie gehört! Und von einer Mutter hätte ich bestimmt etwas gemerkt. Der Gläubige aber wusste: Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören!
Michael Stavaric