Dass das Hospiz ein Ort ist, an dem Johannes gern und gut leben kann, hätte er nicht erwartet.
Der Abend und die Nacht, bevor Johannes, 52, vor wenigen Tagen auf die Hospiz- und Palliativstation ins Hospizhaus nach Hall kam, waren für ihn der reinste Horror. Johannes wird schon seit längerer Zeit vom Mobilen Palliativteam betreut, weil er einen Tumor hat. Außerdem war er regelmäßig zur Schmerzpumpeneinstellung in der Palliativambulanz im Hospizhaus. In den letzten Wochen wurden die Schmerzen schlimmer, sodass ihm von der Ärztin der Palliativambulanz geraten wurde, für einige Tage stationär ins Hospizhaus zu kommen, damit die Schmerzpumpe besser eingestellt werden kann.
Vor Angst kein Auge zugetan
Je näher dieser Termin rückte, umso unruhiger wurde Johannes. Die Schmerzen wurden immer heftiger, sodass er auf medizinischen Rat zusätzlich Tropfen gegen die Schmerzen nahm, worauf er noch massive Kreislaufprobleme bekam.
Die Nacht war dann ein gefühlt endloser Kampf – gegen Schmerzen, Kreislaufprobleme, Unruhe, Stress und Panik. „Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan“, meint Johannes. „Komplett fertig kam ich im Hospiz an.“
„Alles in mir rebellierte gegen das Hospiz“
Ein Telefonat mit einer guten Freundin brachte Erleichterung. Dadurch konnte er erkennen, dass sein Unbewusstes gegen den Schritt, ins Hospiz zu gehen, rebellierte und er in der Nacht Überlebensängste durchlitt. Denn wie für die meisten Menschen bedeutet auch für ihn: Hospiz = Sterben. „Mein Unbewusstes war noch nicht so weit und ich bin es noch immer nicht“, erzählte Johannes später. Die helfende Erklärung seiner Freundin und die Ruhe und Achtsamkeit der Mitarbeiter*innen im Hospiz halfen ihm, sich aufs Unbekannte einzulassen. Erst als für ihn klar wurde, dass er nicht zum Sterben gekommen war, sondern um wieder besser zu leben, konnte Ruhe in ihm einkehren. „Jetzt sehe ich es sogar als Geschenk, hier zu sein und zu erleben, dass sich meine massive Angst in gelassene Ruhe wandeln konnte. Denn ich bin gekommen, um zu leben.“
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