Viele Angehörige haben sich auch heuer am Ostermontag in der Kirche von St. Pirmin, Innsbruck wieder eingefunden, um ihrer verstorbenen Menschen zu gedenken.
Romana Thurnes brachte in den Gottesdienst einen zerbrochenen Teller mit. Sie wurde mit der aus Japan stammenden Methode „Kintsugi“ (Gold-Silberreparatur) künstlerisch von Barbara Juen wieder zusammengefügt. Dabei werden die Bruchstellen nicht nur mit Lack oder Kitt geflickt, sondern zusätzlich mit feinem Goldstaub oder Silberstaub. Die Stellen, wo der Bruch war, kommen dabei besonders deutlich zum Vorschein.
„Kintsugi“ – diese Kunst lässt sich auch auf die Wunden und Verletzungen im Leben übertragen. Unsere Brüche wollen verbunden, geheilt, veredelt werden. Sowohl die Botschaft von der Auferstehung als auch die Kintsugi-Kunst sagen uns: Es ist möglich, dass Zerbrochenem neues Leben eingehaucht wird. Auferstehung könnte also sinngemäß der Goldstaub oder Silberstaub sein, mit dem unserer aller Leben verbunden, geheilt, erneuert wird.
„We are one“ – mit einem Plakat samt Blumen haben uns „muslims friends“ regelrecht unvermutet überrascht. Noch während wir den Gottesdienst feierten überbrachte der Pastoralprakitkant Richard dieses Plakat von zwei muslimischen Menschen, die vor der Kirche waren. Sie wollten auf diese Weise ihre Solidarität angesichts der furchtbaren Osteranschläge auf ChristInnen in Sri Lanka ausdrücken. Als wir das Plakat allen Mitfeiernden zeigten, standen viele spontan auf und applaudierten. Wir möchten auf diesem Weg den zwei Unbekannten unseren Dank aussprechen, weil wir von dieser Geste sehr, sehr berührt waren.
Der jährliche Ostergottesdienst wurde gesanglich und musikalisch umrahmt vom Hospizchor und einer Musikgruppe. Mit uns feierten der katholische Pfarrer Franz Weber und der evangelische Pfarrer Klaus Niederwimmer. Ausgeklungen ist unsere österliche Begegnung mit einem gemütlichen Zusammensein im Pfarrsaal von St. Pirmin.
Romana Thurnes und Christian Sint, Seelsorger
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Fotos: Tiroler Hospiz-Gemeinschaft