Die Rhapsodie espagnole wurde von Maurice Ravel in den Jahren 1907 und 1908 komponiert und ist eines seiner ersten großen Werke für Orchester. Er reflektiert hier, ähnlich wie in seinem berühmten Bolero, die spanische Musiktradition, ohne Elemente der spanischen Volksmusik direkt zu zitieren. Er lässt iberisches Kolorit in seine Rhapsodie einfließen und verbindet dieses mit seinen künstlerisch anspruchsvollen Ideen.
Im ersten Satz „Prélude à la nuit“ wird eine viertönige, absteigende Figur ständig wiederholt. Sie erscheint zuerst in den Streichinstrumenten und später in den Hörnern, Klarinetten und Oboen.
Der scherzoartige zweite Satz „Malagueña“ wird geprägt von einem rhythmisch betonten Tanzthema, das sich zunehmend steigert.
Der dritte Satz „Habanera“ greift auf eine Komposition aus der Konservatoriumszeit des Komponisten zurück. Ravel orchestrierte das Stück aus dem Zyklus „Sites auriculares“ für zwei Klaviere (1895/96) mit seinen tangoartigen Verschleifungen.
Der turbulente vierte Satz „Feria“ lässt das Thema des ersten Satzes anklingen und ist geprägt von den orchestral glänzenden Rahmenteilen, die von Tanzelementen der nordspanischen Jota beherrscht werden.
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