Zum plötzlichen Heimgang unseres ehrenamtlichen Mitarbeiters Dipl.-Ing. Dr. Walther Netzer, verstorben am 4. April 2016 im 80. Lebensjahr.
Walther Netzer war beruflich an der Universität, als Buchautor und Schilehrer ein vielfach gefragter Mann. Zugleich war er ungemein bescheiden. Über 10 Jahre hat in seinen letzten Lebensjahren an unserer Hospizstation einen ganz wichtigen Dienst gemacht. Treu und verlässlich pflegte er die zwei Aquarien mit den zahlreichen Fischen. Viele Besucher am Hospiz bewunderten immer wieder die schön gepflegten Aquarien. Zu uns gestoßen ist Walther auf ein Inserat in der Hospizzeitschrift „Sonnenblume“. Er hat sich – schon ein paar Jahre in Pension – selbst bei der Hospizleitung gemeldet und diesen Dienst bis zuletzt vor einer Woche – abwechselnd mit Wolfgang Schmid – mit Freude gemacht.
Walther selbst wurde von uns auf der Station liebevoll „Fischwalther“ genannt. Oft habe ich ihn mit den Worten begrüßt: „Walther wir brauchen dich. Du bist nicht für die Fisch“. Zirka zwei bis drei Stunden dauerten wöchentlich die „Fischarbeiten“: mit Entfernen der Algen, Reinigen der Fenster, Kontrolle der Sauerstofffilter, Schauen ob die richtigen Fischpaare zusammen sind und sich vertragen und vermehren.
Bei diesen seinen Arbeiten haben sich immer wieder PatientInnen, Angehörige, MitarbeiterInnen zu ihm gesellt, ihn beobachtet, sich mit ihm unterhalten. Ausgehend von dieser kleinen lebendigen Fischwelt sind Walther und seine Gesprächspartner im Weiterreden auf viele wichtige Fragen des Lebens gestoßen. Walther zeigte sich nämlich nicht nur an den Fischen interessiert sondern auch an den Menschen, die im Hospiz leben und arbeiten. Gerne hat der mit der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft mitgelebt, ist mitgefahren bei unseren Betriebsausflügen, hat teilgenommen bei Advents- und Geburtstagsfeiern. Für alles, was du mit uns gelebt und gearbeitet hast, möchte ich dir, Walther, ein großes Danke, Vergelt’s Gott sagen.
Eine ehrenamtliche MitarbeiterIn hat mir vor zwei Tagen von ihrer letzten Begegnung mit Walther erzählt. Walther am Aquarium arbeitend sagte zu ihr: „Ich wünsche mir, dass es schnell geht, dass ich schnell sterbe. Ich möchte nicht so lang und hilflos daliegen“. Walthers Tod war für seine Familie, für uns alle plötzlich und überraschend. Ein Schock. Und es schmerzt und tut weh. Zugleich ist aber auch sein Wunsch, dass es schnell gehen soll, in Erfüllung gegangen. Walther, ich danke dir nochmals für alles. Ich wünsche dir, dass du es gut hast, dass du lebst, auflebst im neuen Leben. Und dass dein neues Leben noch schöner wird als das Leben in der von dir so schön und liebevoll gepflegten Fischaquarienwelt.
Christian Sint,
Koordinator ehrenamtlicher Dienste an der Hospiz- und Palliativstation
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