„Vergissmeinnicht – Die Initiative für das gute Testament“ hat heute ein Zeichen des Danks gesetzt und symbolisch Vergissmeinnicht-Pflanzen im Hofgarten Innsbruck gepflanzt.
Im Namen aller 96 Mitglieder-Organisationen – zu denen auch die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft zählt- sagt die Initiative damit Danke an Österreichs Testamentsspender, die mit einem Vermächtnis wohltätige Anliegen nachhaltig unterstützt haben. Seit Jahren wächst das Interesse in der Bevölkerung an der Möglichkeit der Testamentsspende. 10% des jährlichen Spendenvolumens von 750 Mio. Euro kommen mittlerweile über testamentarische Zuwendungen zusammen.
„Jeder zehnte Spendeneuro kommt mittlerweile aus einer Testamentsspende!“, weiß Vergissmeinnicht-Projektleiter Markus Aichelburg. Rund 2.000 Menschen bedenken jährlich eine gemeinnützige Einrichtung in ihrem letzten Willen. Ihnen sagte die Initiative „Vergissmeinnicht“, die seit 2012 über Testament, Erbrecht und die Möglichkeit der Testamentsspende aufklärt, heute symbolisch Danke mit blühenden Vergissmeinnicht-Pflanzen. „Mit ihrem Vermächtnis haben die Testamentsspender über ihr eigenes Leben hinaus Gutes bewirkt und mitgeholfen, wichtige wohltätige Projekte zu realisieren. Österreichs gemeinnützige Organisationen sind ihnen zu großem Dank verpflichtet!“, betont Aichelburg. Corona bedingt fand heuer keine Gemeinschaftsaktion statt. Projektleiter Markus Aichelburg pflanzte die Vergissmeinnicht im Hofgarten Innsbruck stellvertretend für alle Mitglieder der Initiative.
Vermächtnisse ermöglichen Außergewöhnliches
„Während regelmäßige Zuwendungen von Dauerspenderinnen und -spendern die finanzielle Basis für viele laufende Projekte bilden, stellen die meist unerwartet kommenden Erbschaften für gemeinnützige Vereine sozusagen den Samen für Neues, Außergewöhnliches dar.“, gibt Günther Lutschinger, Initiator von Vergissmeinnicht, Einblick. Oftmals bilden Testamentsspenden demnach den Grundstein für neue NPO-Projekte, sei es im Sozialbereich, in der Entwicklungshilfe oder im Tierschutz. Von solch einem herausragenden Erbschaftsfall berichtet auch Dr. Peter Heidler, Präsident Lebenshilfe Tirol: „Ein alleinstehender Mann wollte im Alter nicht allein leben. So vererbte er in den 80er-Jahren der Lebenshilfe sein Stadthaus. Seither wohnen dort Menschen mit und ohne Behinderungen Tür an Tür. Das eröffnet neue Chancen und ein Miteinander für alle.“
Meist vererben Testamentsspender moderate Vermögen und bereichern damit gleichzeitig auch die laufende Arbeit gemeinnütziger Einrichtungen ungemein, wie Gregor Holfeld, Bereichsleitung MALTESER Austria Tirol/ Vorarlberg betont: „Die MALTESER in Tirol und Vorarlberg helfen dort, wo Not ist – im Sozial-, Sanitäts- und Rettungsdienst, in der Pflege von Personen mit Handicap und Menschen im Alter, sowie im Kampf gegen Einsamkeit. In zahlreichen Projekten werden auch Kinder und Jugendliche aus einem sozial herausfordernden Umfeld oder mit Behinderung unterstützt. Jedes Vermächtnis an die MALTESER ermöglicht es uns, Nächstenliebe, Gemeinschaft und Spiritualität zu leben, ‚letzte‘ Herzenswünsche zu erfüllen und Lebensfreude zu schenken.“
Einblicke in die Motive von Testamentsspendern
Eine testamentarische Zuwendung an eine gemeinnützige Einrichtung bietet die Möglichkeit, über das eigene Leben hinaus Gutes zu tun und die Zukunft mitzugestalten. Laut einer market-Studie im Auftrag der Initiative Vergissmeinnicht ist dieser Wunsch auch der zentrale Beweggrund für solch eine Spende (47% der Befragten). Bei kinderlosen Personen liegt der Wert sogar bei 67%. 39% können sich ein gemeinnütziges Vermächtnis aufgrund des persönlichen Bezugs zu einer bestimmten Organisation vorstellen. Bei den Spendenzwecken steht für Österreichs Testamentsspender der Tier- und Umweltschutz an erster Stelle (45%), gefolgt von der Hilfe für Kinder und Jugendliche (40%) und dem Bereich Gesundheit, Pflege und Soziales (33%).
Wachsendes Interesse an Erbrecht und Testamentsspende
Fast 71 Mio. Euro haben die Österreicher 2020 in Form testamentarischer Zuwendungen gegeben. Und die Zahl der Menschen, die sich für die Möglichkeit interessieren, neben Verwandten und Freunden auch gemeinnützige Einrichtungen im Testament zu bedenken, nimmt weiter zu. 13% der Bevölkerung können sich solch ein Vermächtnis vorstellen. Am größten ist das Interesse in Wien mit 22% und Salzburg (21%). Im Vergleich dazu, ist die Idee des Gebens über das eigene Leben hinaus in Tirol (7%) noch wenig verbreitet.
Beim Thema Erben ist der Informationsbedarf in Österreich insgesamt groß: Nur 30% der Bevölkerung über 40 Jahre hat bereits ein Testament gemacht. In Tirol sind es mit 16% noch wesentlich weniger. 50% der Österreicher bezeichnen sich als wenig bis gar nicht über das Erbrecht informiert. Somit wissen auch die wenigsten, dass das Vermögen automatisch dem Staat zufällt, wenn kein Testament vorliegt und es keine gesetzlichen Erben gibt (allein im Jahr 2019: 13 Mio. Euro). Während der Coronavirus-Krise ist die Nachfrage nach neutralen Informationen dazu weiter stark gestiegen. Um dem Informationsbedarf gerecht zu werden, hat Vergissmeinnicht eigens eine Digitalisierungsinitiative gestartet und informiert kontaktlos und ortsunabhängig mit digitalen Notarveranstaltungen, Erklärvideo und dem neuen Online-Testamentsrechner (www.testamentsrechner.vergissmeinnicht.at).
Fotos: Vergiss mein nicht – 2quadr.at