Am 25.2.2010 fand in der Kapelle der Caritas Socialis in der Pramergasse der Gedächtnisgottesdienst für Sr. Hildegard Teuschl CS statt.
„Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können.“ Ez. 47,9
Unter diesem Motto hatte Sr. Hildegard Lorenz den Gottesdienst vorbereitet, den P. Alois Riedelsberger SJ feierte und Elisabeth Zottele musikalisch begleitete. Der Vorstand des Dachverbands Hospiz Österreich und zahlreiche FreundInnen, die Sr. Hildegard verbunden waren und sind, erinnerten sich dankbar an die Gründerin und langjährige Präsidentin des Dachverbands Hospiz Österreich, die so vielen auch eine Weggefährtin gewesen war.
Langjähriges Engagement für schwerkranke, sterbende und trauernde Menschen
Sr. Hildegard Teuschl hat sich über 20 Jahre für schwerkranke, sterbende und trauernde Menschen engagiert. Viele Jahre durften wir im Dachverband Hospiz Österreich gemeinsam mit Sr. Hildegard in diesem Sinne tätig sein. Ein Trauerjahr neigt sich dem Ende, auch wenn die Trauer andere Zeiten kennt. Unser Trost ist die Verbundenheit mit Sr. Hildegard. Vieles ist seither gelungen, worauf sie stolz wäre. Die Worte von Waltraud Klasnic anlässlich der Trauerfeiern vor einem Jahr, dass Hospiz Österreich die Arbeit im Geiste Schwester Hildegards fortsetzen wird, sind wahr geworden.
Wir laden Sie alle ganz herzlich ein, gemeinsam mit uns dankbar zurückzublicken und inspiriert von Sr. Hildegards Leben den gemeinsamen Weg weiter zu gehen.
Sr. Hildegard Teuschl (1937-2009) wuchs als älteste von drei Geschwistern in einer behüteten Familie in Wien auf. Nach dem Lehramtsstudium trat sie 1962 in die Caritas Socialis ein, wo sie zunächst im „Heim für schwererziehbare Mädchen“ in Klosterneuburg tätig war. Hildegard Burjan, deren Glaubensweg und Sozialengagement für Randgruppen waren ihr beispielgebend. Das II. Vatikanum prägte ihr Leben.
Eine große Denkerin, eine geniale und innovative Praktikerin
Sr. Hildegard vereinte in ihrer Person eine große Denkerin, eine geniale, innovative Praktikerin und war eine Frau mit einem großen Herzen und einem starken Glauben. Als Leiterin des Caritas-Ausbildungszentrums gründete sie zahlreiche Ausbildungszweige, die sie auf Bundesebene verbreitete und vernetzte. 1987 begann sie mit dem Auf- und Ausbau der Hospizbewegung in Österreich.
Über 15 Jahre war Sr. Hildegard Teuschl Vorsitzende des Dachverbandes HOSPIZ ÖSTERREICH, an deren Gründung sie federführend mitgewirkt hatte. Aus ihrer Initiative entstanden in ganz Österreich Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitungslehrgänge, sie entwickelte das Curriculum für Palliativ-Basislehrgänge, die mittlerweile ebenfalls in ganz Österreich angeboten werden. Der Universitätslehrgang Palliative Care wurde von ihr aufgebaut und geleitet. Sie brachte unermüdlich die Anliegen der Hospizbewegung in die Politik ein und engagierte sich u.a. erfolgreich für die Familienhospizkarenz und für die Patientenverfügung. Ein wichtiger Meilenstein war die Parlamentarische Enquete, bei der sich alle österreichischen Parteien für die Hospizbegleitung und gegen aktive Sterbehilfe aussprachen. Für die Entwicklung der Hospizarbeit in den Bundesländern war sie maßgebend und inspirierend. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass in allen Bundesländern Hospiz-Initiativen umgesetzt wurden.
aus: Dachverband Hospiz Österreich, www.hospiz.at