„Josef hat im Herbst 2021 die Diagnose Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, erhalten“, erzählt seine Frau Helga. Die unheilbare Erkrankung des motorischen Nervensystems führt zu einer zunehmenden Muskelschwäche, die mit Muskelschwund einhergeht und zu fortschreitenden Einschränkungen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens führt.„Die Ärzt*innen auf der Klinik empfahlen mir nach der Diagnose, Kontakt mit der Palliativambulanz im Hospizhaus aufzunehmen“, erinnert sich Helga. „Bereits das erste Gespräch war hilfreich und Josef bekam einige Medikamente, die seine Beschwerden linderten.“
Helga ist mit Josef seit 40 Jahren verheiratet. „Wir haben immer viel geredet, gelacht und viele schöne Jahre miteinander verbracht“, beschreibt sie ihre Beziehung: „In der ersten Zeit der Erkrankung war die Kommunikation mit Einschränkungen möglich. Jetzt kann Josef gar nicht mehr sprechen, und da er auch eine Demenzerkrankung hat, ist die Verständigung noch schwieriger.“ Die fehlende Kommunikationsmöglichkeit schmerzt Helga sehr.
Ein Tag pro Woche im Tageshospiz
Helga ist mittlerweile durchgehend mit der Betreuung von Josef beschäftigt. Manchmal steht er schon um 3 Uhr nachts auf, zieht sich an und setzt sich in die Laube. „Damit ich auch einmal Zeit für mich habe, verbringt Josef jetzt jeden Dienstag im Tageshospiz“, erzählt Helga: „Beim ersten Mal war es gar nicht einfach, ihn hierzulassen. Es war fast wie bei einem Kind, das zum ersten Mal in den Kindergarten geht. Mittlerweile weiß ich, dass er im Tageshospiz gut betreut ist, und genieße die freie Zeit sehr.“
Wenn man mit Josef über seine Krankheit zu sprechen versucht, zeigt er auf seine Füße und seinen Hals und sagt: „Nimmer guat.“ Auch das Schlucken fällt ihm immer schwerer, daher isst er nur mehr wenig. Wie es weitergeht, weiß auch Helga nicht. „Es ist schwer“, meint sie, „aber was soll ich sonst machen? Ich versuche, von Tag zu Tag zu leben.“
Josef Piegger ist im Mai auf der Palliativstation im Hospizhaus verstorben.
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Foto: Waltraud Kiechl