Altbischof Reinhold Stecher hat am 2. Februar 2010 die Hospiz- und Palliativstation besucht und mit uns das Fest Maria Lichtmess gefeiert. Am Ende des Gottesdienstes spendete er den traditionellen Blasiussegen, eine Segnung, eine Stärkung in der Krankheit. Für den Altbischof selbst ist Maria Lichtmess das „Fest des Hospizes“ schlechthin. Denn an diesem Tag erzählt das Evangelium vom greisen Simeon, der den kleinen Jesus im Tempel gesehen hat. In ihm hat er das „Licht und Heil“ geschaut und kann nun in „Frieden scheiden“.
Altbischof Reinhold Stecher im Wortlaut:
„Ich bin jetzt im 89. Lebensjahr und bete seit 63 Jahren das Gebet des greisen Simeon. Ich habe es über zweihunderttausend Mal gebetet. Aber je älter ich werde, umso tröstlicher und beruhigender und friedvoller wirkt es. Für das unruhige, oft gestörte, manchmal verpatzte und entgleiste Konzert des Lebens ist es ein wunderbares Finale:
Das Gebet lautet:
Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast.
Ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
Die Bemühungen im Hospiz, die Zuwendung, die Aufmerksamkeit, das Nicht-allein-gelassen-Sein, das sollte sozusagen eine Ahnung im Menschen hinterlassen und vertiefen: Ich habe das Heil erfahren, ich habe das Heil geschaut.
Aber den Frieden Jesu kann man nur glaubhaft verkünden, wenn man wie Simeon das Kind in den Armen hält. Im Finden Jesu Christi strahlt das Licht.“
Christian Sint, Seelsorger auf der Hospiz- und Palliativstation