Ich habe keine Zeit – Leseprobe aus dem Buch:
„Ich habe keine Zeit gehabt“ ist der wohl dümmste Satz, wenn man vor sich selbst ein Leben zu rechtfertigen versuchen will, in dem man all die Dinge, die einem wichtig gewesen wären, verpasst hat. Keine Zeit für etwas zu haben bedeutet nur, dass uns etwas anderes im Augenblick wichtiger ist. Und ein Leben, das aus einer Summe von solchen Augenblicken besteht, ist ein vergeudetes Leben. Die größte Plattheit in unserer Leistungsgesellschaft lautet: „Ab jetzt werde ich mir mehr Zeit nehmen für Freunde, Partner, Kinder usw.“ Das ist die Lebenslüge schlechthin. Guter Vorsätze gehören zu den schwächsten Motivationen überhaupt, sie funktionieren weder in den großen noch in den kleinen Dingen. „Ein Guter Vorsatz ist ein Startschuss, dem meist kein Rennen folgt“, hat der Schauspieler Siegfried Lowitz gesagt. So diskutieren wir intensiv darüber, dass die Ressourcen unseres Planeten begrenzt sind – und wir ändern wenig daran, wie wir leben, um diese sorgsamer zu nutzen. Wir wissen fast alles – aber wir tun fast nichts. Die wichtigste Begrenzung unseres eigenen Lebens verdrängen wir noch mehr.
Lesung mit Andreas Salcher
Meine letzte Stunde
19. November 2010
16.00 Uhr
Haus der Begegnung, Rennweg 12, Innsbruck
Eintritt: freiwillige Spenden zu Gunsten der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft