Ein Irrläufer als Wegweiser
„Eigentlich weiß ich überhaupt nicht, warum ich dieses Schreiben bekam“, erzählt Thaddeus Gotwald, Radiologe an der Klinik in Innsbruck. Eines Tages lag in seinem Postfach eine Informationsbroschüre über die Ausbildung für ehrenamtliche HospizbegleiterInnen in Innsbruck. Dieser Irrläufer erwies sich aber im Nachhinein als echter Glücksfall, erzählt der Mediziner. „Bei mir hat es sofort ‚Klick‘ gemacht und ich entschied mich, dabei zu sein.“
Als Arzt sei er doch vorwiegend für die medizinische Betreuung verantwortlich, die menschliche Begleitung komme manchmal zu kurz. Auf die Frage warum er sich ehrenamtlich engagieren möchte, meint Thaddeus Gotwald:“ Mir geht es gut, und davon möchte ich etwas weitergeben.“
Ein Kurs, der in die Tiefe geht
„Für mich war bereits das erste Wochenende eine echte Offenbarung. So viel Tiefe, Ehrlichkeit und Bereitschaft sich zu öffnen, habe ich noch nie erlebt. Ehrlich gesagt habe ich mir das ganz anders vorgestellt. Viel abstrakter, weniger in die Tiefe gehend.“
In Anbetracht der Endlichkeit
„Meine eigene Endlichkeit ist mir jetzt viel präsenter. Ich erlebe das aber nicht als Druck oder Stress – im Gegenteil. Früher habe ich mir nie die Frage gestellt, was es bedeuten würde, wenn mein Leben in absehbarer Zeit zu Ende wäre. Die intensive Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens hat in mir das Bewusstsein geschärft, dass im Leben vieles relativ ist und das finde ich entspannend.“
Insgesamt haben 15 Personen im April die Ausbildung für ehrenamtliche HospizbegleiterInnen in Innsbruck abgeschlossen. Die AbsolventInnen werden auf der Hospiz- und Palliativstation, im Mobilen Hospiz- und Palliativteam oder in den ehrenamtlichen Hospizgruppen rund um Innsbruck die Hospizbewegung weiter wachsen lassen.