Eine Sonntagsbegegnung von Helga (Ehrenamtliche auf der Hospiz Station)
Herr Josef war ein Gast mit einem typischen Sonntagswunsch. Er wollte unbedingt noch einmal eine Messe im Dom besuchen. Gemeinsam mit einer Angehörigen machten wir uns auf den Weg in den Dom. Herr Josef war sehr nervös als wir mit dem Taxi fuhren. Zum Glück klappte alles ganz problemlos.
Im Dom wollte er ganz vorne sitzen. Von ihm ging eine unheimliche Kraft aus. Er war geradezu begeistert. Mit leuchtenden Augen nahm er alles in sich auf. Zum Friedensgruß machte er sich mit seinem Rollstuhl zielstrebig auf den Weg zu einer älteren Dame, die auch in einem Rollstuhl saß, um ihr seinen Frieden zu wünschen. Es war bewundernswert, wie er das alles, ohne fremde Hilfe schaffte.
Als die Messe vorbei war, wollte er noch zum Brunnen vor dem Dom. Von dort aus nahm er den ganzen Dom in sich auf. Sein Blick drückte etwas ganz besonders aus. In ihm lag ein Abschied nehmen – das Wissen, dass er ihn zum letzen Mal sehen würde.
Göttliche Stimmung
„Jedes Wort ist zu viel,
weil in der Stille
Dinge vernehmbar werden,
die keine Worte zu fassen vermögen.“
Der Lieblingspsalm von Herrn Josef
„Der Herr ist mein Hirte,
nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.“
(Psalm 23, 1-2)