Veranstaltung zum Projektabschluss in Landeck: „Sorgende Gemeinde im Leben und Sterben“
Unter dem Titel „Miteinander reden – Füreinander sorgen“ fand am 23. Januar 2016 die Abschlussveranstaltung für das Projekt „Sorgende Gemeinde im Leben und Sterben“ im Stadtsaal Landeck statt.
Ein Projektteam der IFF Wien/Institut für Palliative Care und OrganisationsEthik und der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft und hat gemeinsam mit BürgerInnen auf vielen Ebenen gewirkt und Impulse gegeben. „Wir haben Möglichkeiten geschaffen, das lokale Sorgenetz zu stärken und vor allem versucht, die Bevölkerung zu den Themen Krankheit, Alter, Gebrechlichkeit, Sterben, Tod und Trauer ins Gespräch zu bringen“, sagt Projektleiter Klaus Wegleitner.
Das ist auch gelungen, stellt Mathias Niederbacher, der Obmann des Jugend-, Familien- und Sozialausschusses der Stadtgemeinde Landeck fest, der das Projekt von Anfang an unterstützt hat: „Es hat sich viel getan in dieser Zeit. Ich merke, dass in der Bevölkerung über die Themen Pflege, Unterstützung von Ange-hörigen und darüber, was die Menschen in der letzten Lebensphase beschäftigt, mehr gesprochen wird.“ Am Ende des zweijährigen Prozesses freuten sich die Stadtgemeinde und das Projektteam, nicht nur den Abschluss feierlich mit allen interessierten Menschen in Landeck zu begehen, sondern auch die Weiterführung der begonnenen Aktivitäten bekannt geben zu können.
Mathias Niederbacher bedankte sich bei allen Mitwirkenden und berichtete, dass die Stadtgemeinde den Schwerpunkt „Sorgende Gemeinde“ nun fix im Programm der Sozialpolitik verankert und budgetär ausgestattet hat. So können zum Beispiel weiterhin offene Informationsabende für die Bevölkerung veranstaltet werden. Mathias Niederbacher bedankte sich auch bei allen Menschen, die haupt- oder ehrenamtlich in der Region Menschen in Notsituationen sehr kompetent unterstützen und begleiten, wie etwa die Hospizgruppe der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft oder die Wegbegleiterinnen der Caritas.
Bürgermeister Wolfgang Jörg hat sich zudem sehr für weitere Schritte zur Sicherung der Nachhaltigkeit eingesetzt: „Gemeinsam mit den anderen Trägergemeinden haben wir die Anstellung einer Sozialarbeiterin im Sozial- und Gesundheitssprengel beschlossen, die zu den Menschen nach Hause geht, umfassend Beratung leistet und die Vernetzung der Hilfeangebote koordiniert.“
„Dieser Schritt ist wirklich ein Meilenstein“, freut sich Projektmitarbeiterin Sonja Prieth, ausgebildete Sozialarbeiterin und Sozialwissenschaftlerin: „Das Angebot der Sozialarbeit ist eine enorm wichtige Ergänzung zum pflegerischen Schwerpunkt der Sozialsprengel.“ Dass die Gemeinden hier so innovativ zusammenarbeiten, hebt das Projektteam in seiner Rückschau besonders hervor.
Einige zentrale Themen des Projekts wurden im Stadtsaal Landeck in Form eines interaktiven Theaters aufgegriffen. Der erfahrene Theaterpädagoge Armin Staffler führte als Moderator durch diesen Teil des Abends und machte mit szenischen Mitteln erfahrbar, welche Hürden es zu überwinden gilt, wenn die Sorgekultur gestärkt werden soll.
Daran anschließend fand eine ganz besondere Buchpräsentation statt: Patrick Schuchter, Mitglied des Projektleitungsteams, präsentierte das vor kurzem im Studienverlag erschienene Landecker Handbüchlein: Lebensklugheit in der Sorge. „Aus den Gesprächen mit Menschen in Landeck haben sich einige Themen herauskristallisiert, die es wert sind, beachtet und bedacht zu werden“, erzählt der Autor, der mit diesem Büchlein auch seine Wertschätzung für jene Menschen ausdrücken möchte, die Verantwortung für andere, schwächere Mitmenschen übernehmen: „Sie leisten viel und entwickeln dabei auch eine Lebensklugheit, die für andere wichtig sein kann.“
Autor Patrick Schuchter und Projektmitarbeiterin Sonja Prieth lasen gemeinsam aus dem „Handbüchlein“ vor.
Werner Mühlböck, Geschäftsführer der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft, die das Projekt tatkräftig unterstützt hat, würdigte die Arbeit in seiner Laudatio
Am Projekt beteiligt hat sich auch eine Klasse der HLW Landeck unter Leitung ihres Religionslehrers Richard Auer: Schülerinnen und Schüler haben mit ihren Großeltern über das Altwerden und Sterben gesprochen und diese Gespräche aufgezeichnet.
Im Rahmen der Abschlussveranstaltung präsentierten Enkelinnen und Großmütter gemeinsam den sehr berührenden Kurzfilm und erzählten von ihren Erfahrungen. Es sei anfangs nicht leicht gewesen, der eigenen Oma Fragen über das Lebensende zu stellen, berichteten die Schülerinnen. Die Großmütter hatten jedoch keine Probleme, darüber zu sprechen und die Gespräche wurden von beiden Seiten als sehr positiv und vertrauensvoll empfunden. „Ihr seid uns durch dieses Projekt noch mehr ans Herz gewachsen“, sagten die Jugendlichen abschließend, als sie mit ihren Omas auf der Bühne standen.
Zum Abschluss kam Doris Habicher, die Geschäftsführerin des Sozialsprengels Landeck-Zams-Fließ-Schönwies auf die Bühne. Sie arbeitete auf vielfache Weise aktiv im Projekt mit und unterstützte sowohl die Vernetzung der Hilfeangebote als auch den Informationsfluss zur Bevölkerung.