Neue Vorsitzende für die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft – Zanon geht. Baldauf kommt – wieder.

„Die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft war ein Geschenk für mich,“ meinte Elisabeth Zanon bei der offiziellen Übergabe an ihre Vorgängerin und Nachfolgerin Marina Baldauf.

Die gesamte Hospizbewegung sei sowohl von den Themen, als auch von den großartigen Menschen, die sie in der Hospiz-Gemeinschaft kennen lernen durfte, eine riesen Bereicherung für ihr Leben gewesen. Sie dankt allen Mitarbeiter*innen und Ehrenamtlichen der Hospizbewegung aus ganzem Herzen. Mit dem Hospizhaus Tirol ist die Hospizbewegung noch sichtbarer geworden und nun selbstverständlicher Teil des Gesundheitssystems.

Sie wünscht ihrer Vorgängerin, der sie dieses Geschenk zu verdanken hat, für ihre Nachfolge von Herzen alles Gute. „Dass die Hospizbewegung bei Marina Baldauf in guten Händen ist, weiß ich und wissen wir aus langer, eigener Erfahrung.

Baldauf kehrt mit der Erfahrung des Abschiednehmens und Begleitens bereichert zurück

Marina Baldauf hatte ihren Mann über mehrere Lebensjahre zuhause betreut. Vor drei Jahren ist er verstorben. „Dank der Erfahrungen, die ich in der Hospiz-Gemeinschaft sammeln konnte, hatten wir den Mut, uns auf den letzten gemeinsamen Lebensabschnitt bewusst einzulassen,“ meint Marina Baldauf. „Trotzdem war es oft nicht einfach. Kein Tag glich dem anderen und beide wussten wir nicht, wann der letzte große Abschied da sein würde. Wir wussten nur, dass er sich unaufhaltsam näherte.“

Danach begann eine neue, befremdende Zeit

Sich selbst zu genügen nach fast 40 Jahren Gemeinsamkeit, war für Marina Baldauf ein langer und steiniger Weg in die Zukunft. „Familie und Freunde haben sie getragen, Werte der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft wie Achtsamkeit, Respekt, Vertrauen und letztendlich um das Annehmen und Akzeptieren der Endlichkeit des Lebens haben ihr weitergeholfen. „Da gibt es kein Verhandeln mehr. Zu lieben, zu trauern und auch dankbar zu sein, waren Gefühle die mich in den Jahren begleiteten.“

Elisabeth Zanon war zur richtigen Zeit am richtigen Platz

Marina Baldauf hat vor über 20 Jahren begonnen, sich gemeinsam mit vielen anderen um die Stärkung der Hospizbewegung in Tirol zu bemühen. Fast zehn Jahre, bis Ende 2011, war sie deren Vorsitzende. „Dass es jetzt das Hospizhaus Tirol gibt, war zu meiner Zeit noch in weiter Ferne und trotzdem schon in unserem Denken und Planen verankert. Als Elisabeth Zanon vor mehr als acht Jahren meine Nachfolgerin wurde, habe ich gewusst, dass sie jetzt genau zur richtigen Zeit am richtigen Platz ist und mit viel Engagement und Vernetzungsarbeit die Hospiz- und Palliativ Ideen in die Zukunft tragen wird. Es ist ihr gelungen, „Nägel mit Köpfen zu machen“ und dafür dankt Marina Baldauf ihrer Vorgängerin.

Dank von Landeshauptmann Platter an Zanon

„Mit ihrem unermüdlichen Einsatz als ehrenamtliche Vorsitzende hat Elisabeth Zanon ganz wesentlich dazu beigetragen, die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft zu einer nicht wegzudenkenden Einrichtung der Hospiz- und Palliativversorgung in unserem Land zu machen. Ihr Herzensprojekt war zweifellos die Realisierung des Hospizhauses Tirol, welches im Juni 2018 eröffnet wurde und in dem Menschen auf ihrem letzten Lebensweg betreut und begleitet werden. Ich möchte Elisabeth Zanon sehr herzlich für ihre Arbeit und die stets konstruktive Zusammenarbeit mit dem Land Tirol danken und ihrer Nachfolgerin Marina Baldauf alles Gute für ihre Aufgabe wünschen“, erklärt Landeshauptmann Günther Platter.

Ideen für die Zukunft

Eine starke Mischung aus Professionalität und Ehrenamt

Eine Palliativstation mit 14 Betten, ein Tageshospiz, eine Ambulanz, ein Knotenpunkt für die Mobile Betreuung, eine Akademie und tatkräftige Ehrenamtliche in 22 Hospizteams in ganz Tirol stellen ein hochwertiges Angebot dar. Diese starke Mischung aus Professionalität und ehrenamtlichem Engagement zeichnete und zeichnet die Hospiz-Gemeinschaft aus.

Die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft kann und soll durchaus Gegenpol zu gesellschaftlichen Entwicklungen sein. Ihre Ziele sind u.a.:

  • Die Lebendigkeit der Hospizidee erhalten und weiterhin Feuerstelle für die Hospizbewegung in ganz Tirol zu sein
  • Hospizliche Kultur und professionelle palliative Betreuung sollen in Heimen, Krankenhäusern und an allen Orten, an den Menschen sterben ein selbstverständlicher Bestandteil der letzten Lebensphase sein.
  • Kooperationen und nicht Konkurrenz sollen das Tun der Hospiz- und Palliativentwicklung in Tirol stärken.
  • Ethische Auseinandersetzungen mit dem Lebensende, sei es in der Medizin, der Pflege auf philosophischer, theologischen oder psychosozialen Ebene sollen von der Hospiz-Gemeinschaft wachgehalten und angeregt werden.
  • Auch wenn die Hospiz-Gemeinschaft von der Öffentlichen Hand unterstützt wird, braucht es weiterhin die finanzielle und ideelle Unterstützung aus der Bevölkerung.

DANKE

„Einer zivile Gesellschaft, die bereit ist, sich für unsere Arbeit einzusetzen, gebührt Respekt und Hochachtung,“ so Baldauf. Ein besonderer Dank gilt allen Menschen, die die Hospiz-Gemeinschaft finanziell, ideell oder ehrenamtlich mit- und weitertragen!

In diesem Zusammenhang bedankt sie sich beim Land Tirol und allen Systempartnern. Gemeinsam gelingt es, eine flächendeckende Hospiz- und Palliativbetreuung in Tirol zu entwickeln. Die Begleitung von schwerkranken Menschen ist nicht nur eine Aufgabe des Gesundheitssystems, sondern es braucht dazu auch eine engagierte Zivilgesellschaft.

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