Johannes war seit Anfang Juli Patient auf der Hospiz- und Palliativstation. Davor war er Gast im Tageshospiz und wurde auch vom Mobilen Palliativteam der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft betreut. Den größten Teil des Tages verbrachte er im Bett in seinem Zimmer im Hospizhaus in Hall. Wegen seiner schon weit fortgeschrittenen Krebserkrankung waren seine Energiereserven gering und er war nur mehr eingeschränkt mobil.
Seit seinem zehnten Lebensjahr war Johannes immer gern angeln gegangen. „Ich wollte noch einmal angeln gehen“, erzählte er: „Das war ein großer Wunsch von mir.“ Gemeinsam mit seiner Frau Andrea und dem pflegerischen Leiter der Palliativstation im Hospizhaus, Markus Mader, wurde der Plan geschmiedet, diesen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen. Am 8. September 2021 war es dann so weit.
Am Vormittag brachen alle drei zum Fischteich beim Stamser Stift auf. „Die zwei jungen Männer, die die Teiche bewirtschaften, sind sehr engagiert“, berichtete Johannes. „In einigen Teichen züchten sie Fische und zwei größere Teiche sind für die Öffentlichkeit zugänglich.“ Nach der Ankunft wurde fleißig geangelt und Johannes war ganz in seinem Element.
Ein kleiner Wettbewerb: Wer holt mehr aus dem Teich?
Nach einer längeren Pause zum Kräftesammeln ging es nachmittags in die zweite Runde. „Markus und ich sind dann ein wenig ehrgeizig geworden und haben einen kleinen Wettbewerb gestartet, wer mehr Fische fängt“, freute sich Johannes im Rückblick auf den schönen Tag. „Markus’ Idee, einen Rollstuhl mitzunehmen, war im Nachhinein doch sehr gut. Ich dachte vorher, ich würde ihn nicht brauchen, aber er war wirklich hilfreich.“ Insgesamt holten sie mehr als 20 Fische aus dem Teich.
Köstliches Abendessen fürs ganze Hospizhaus
Nach der Rückkehr ins Hospizhaus wurde aufgekocht und den Dreien schmeckten die Fische vorzüglich. Natürlich konnten sie nicht alle Fische selbst essen, aber nach kurzer Zeit fanden alle einen Abnehmer. „Für mich war das heute ein ganz besonderer Tag. Es war schön, Johannes so glücklich zu erleben, wie ich es mir nicht vorstellen konnte“, meinte Andrea nach dem Ausflug zum Fischteich. Auch Johannes war stolz, dass er über seine Grenzen hinauswachsen und diesen Tag so noch erleben konnte.
Im Oktober ist er im Hospizhaus in Hall verstorben.
ALTRUJA-PAGE-Z4WI