Bericht zum 17. Tiroler Palliativtag
„Vereinsamung und Stigmatisierung in der Krankheit“
13. April 2024 im Landhaus in Innsbruck
Der Palliativtag – eine gemeinsame Veranstaltung der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft mit dem Landesinstitut für Integrierte Versorgung (LIV), dem Land Tirol/Tiroler Gesundheitsfonds und den Sozialversicherungen sowie der Ärztekammer für Tirol – hat schon Tradition und steht für die Vermittlung von Fachimpulsen und Haltungen im Hospiz- und Palliativbereich. Es geht um Inhalte, Austausch, Begegnung, Vernetzung und Inspiration.
Zu Beginn eröffneten Cornelia Hagele, Landesrätin für Gesundheit, Pflege, Bildung, Wissenschaft und Forschung und Marina Baldauf, Vorsitzende der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft, feierlich die Fachtagung im Landhaus in Innsbruck.
Durch die Konferenz am Vormittag führte Elisabeth Draxl, sie stellte in diesem Rahmen auch das Projekt LEO, Hospizarbeit am Rande der Gesellschaft, vor. Das moderne Wundmanagement (Judith Pfeffer) und das ALS-Netzwerk (Stephanie Stocker, Gabi Hofer) wurden als weitere Schauplätze der Einsamkeit eingeordnet, Perspektiven wurden eröffnet.
Im Podiumsgespräch, moderiert von Verena Klaunzer, näherten sich Romana Thurnes, Seelsorgerin der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft, Cornelia Knipping, Dipl. Pflegefachfrau und Andreas Heller, em. Professor für Palliative Care und Organisationsethik, aus verschiedenen Perspektiven der Einsamkeit, der sozialen Isolation und dem Alleinsein. Ein Sessel blieb frei, den Platz nahm die Einsamkeit ein. Die Einsamkeit ist komplex und ambivalent. Sie be-trifft uns als Individuen und als Gesellschaft: persönlich als Menschen, die wir sind, beruflich im Kontext der Betreuung schwer kranker Menschen und auf einer philosophisch-spirituellen Metaebene, die weiter zum Denken anregt. Als einen Impuls für die Begegnung mit Menschen brachte Romana Thurnes das Interesse mit hinein. Die Haltung des Interessiert-Seins kennzeichnet die Sorge.
Die Atmosphäre in den Pausen war geprägt von frühsommerlichem Sonnenschein, Austausch, Offenheit und Wertschätzung.
Dicht, beeindruckend und inspirierend ging es mit den beiden Hauptvorträgen von Andreas Heller und Cornelia Knipping in den Nachmittag. Andreas Heller schrieb der Ambivalenz der Einsamkeit Glück und Unglück zu. Das Glück „meinsam“ zu sein, ganz bei mir zu sein, aufgehoben zu sein in mir selbst und in wärmenden Beziehungen zu leben steht im Widerspruch zum Unglück, mich selbst zu verlieren. Problematisch sei es dann, wenn ich darunter leide.
Cornelia Knippings Ausführungen zur Resilienz führten weiter zur Standhaftigkeit. Sie ergänzte die soziale Dimension im Total-Pain-Konzept mit einer weiteren, nämlich der kulturellen. Diese gewinne mehr und mehr an Bedeutung.
Die Musik von Verena Staggl sorgte für die nötige Einstimmung und Vertiefung in die Themen und gab die Möglichkeit dazu, die Gedankenanregungen frei fließen zu lassen.
Einen großen Dank an alle, die zu dem Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben und den Tag zu diesem Festtag machten. Seien Sie auch das nächste Mal dabei!