Vor 25 Jahren las ich in der Zeitung von der Hospizgemeinschaft in Tirol, ihren Gedanken und Motivationen! Gleich fühlte ich mich angesprochen. Es war lange aber nie Zeit diesen Gedanken näher zu treten.Vor 6 Jahren hatte ich nun die Möglichkeit die Hospizausbildung zu beginnen. Schnell meldeten sich Zweifel! Würde ich der Aufgabe gewachsen sein? Könnte ich den Erwartungen entsprechen?
Seit 5 Jahren bin ich an den Samstag Vormittagen auf der Hospizstation. Neben dem Zubereiten des Frühstücks, das von Haferschleim und Tee, bis zu einem „opulenten Mahl“ mit Ei, Schinken, Obst etc. reicht, bin ich eben da! Klingt einfach! Ist es aber oft nicht!
Mit einer Mutter am Bett ihrer sterbenden Tochter zu sitzen oder den weinenden Vater in den Arm zu nehmen, da fließen oft auch eigene Tränen! Dann wiederum ein Kartenspiel mit der Dame im Zimmer gegenüber . Und ich lasse sie nicht absichtlich gewinnen. Sie ist einfach besser! Die Zeitung vorlesen, obwohl mich die Fussballergebnisse der Bezirksliga überhaupt nicht interessieren!
Oder ein langes Gespräch mit dem Vater von 5 Kindern, der mit seiner momentanen Gemütslage so garnicht zurecht kommt und mir am Ende des Gesprächs ein scheues Busserl auf die Wange drückt. Er hat sich beruhigt und macht dann seinen Mittagsschlaf!
Das Lachen über einen guten Witz begleiten mich und die Wäsche, die noch sortiert werden soll. Ich schmunzle und bin dankbar hier sein zu dürfen! Um 6Uhr45 betrete ich oft mit einem“ komischen“ Gefühl das Hospizhaus. Was erwartet mich denn heute? Um ca 13Uhr verlasse ich die Station, reich beschenkt durch Begegnungen und Emotionen! Heute fühle ich mich gut und richtig an diesem Platz!
Das Hospiz hat nicht nur vieles in meinem Leben relativiert, es hat es auch reicher gemacht! Meine Familie, die vorerst auch Bedenken hatte, ob’s wohl das richtige Engagement für die „ Mami“ ist, begleitet mich heute und verzichtet auch da und dort einmal!
Danke meinen Kindern und der Hospiz-Gemeinschaft!
Brigitte Tschoner, ehrenamtliche Hospizbegleiterin
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