Seit Längerem betreuten wir Frau P. primär telefonisch. Jedes Mal meinte sie, dass es ihr gut ginge und sie nichts bräuchte. So beschlossen wir, für ein abschließendes Gespräch zu ihr zu kommen. Am Tisch saß eine magere ältere Frau mit ihrem Ehemann. Meine Frage, ob sie Schmerzen habe, beantwortete sie mit Nein. Sonstige Beschwerden? „Nein.“ Vielleicht Übelkeit? „Ja, Herr Doktor“, meinte sie, „seit Tagen muss ich brechen, mir ist schlecht und ich kann kaum noch essen.“
Meine Frage, warum sie mir das am Telefon nicht gesagt habe, beantwortete ihr Mann: „Meine Frau würde nie und nimmer am Telefon sagen, dass es ihr nicht gut geht.“ So wurde aus dem geplanten Abschlussgespräch doch noch eine längere und persönliche Betreuung.
Michael Kerber, Arzt – Mobiles Palliativteam
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