„Bekommen sie Unterstützung durch ihre Tochter?“, erkundigte ich mich bei einem Hausbesuch bei Frau G. „Mit meiner Tochter habe ich keinen Kontakt“, meinte sie.
Ich entdeckte ein Kruzifix in der Ecke. „Und wie ist der Kontakt zu ihm da oben?“, wollte ich wissen, indem ich auf das Kreuz wies. Ein Schmunzeln huschte über ihr Gesicht: „Funkstille würde ich sagen. Er hat mich in letzter Zeit nicht gut behandelt. Ich hab’ eine Scheißzeit gehabt.“
„War der Kontakt früher besser?“, wollte ich wissen. „Ja, schon. Also nicht, dass ich in die Kirche gegangen wäre, mit dem Bodenpersonal hab’ ich nie viel anfangen können. Aber gesprochen hab’ ich schon mit ihm da oben. Hat mir auch gutgetan.“ Ich ließ noch immer nicht locker: „Und besteht Hoffnung, dass die Funkstille wieder aufgehoben werden kann?“ „Meinen sie, dass es einen Versuch wert wäre? Naja, irgendwann werde ich ihn schon wieder anrufen. Mal sehen, ob er dann noch abnimmt, oder eh mit mir nichts mehr zu tun haben will.“
Michael Kerber, Arzt
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