Johannes Gassel ist 43 Jahre und hat Knochenkrebs. Das Wertvollste, was ihm geblieben ist, sind seine beiden Kinder.
„Nach meiner 40er-Feier im Winter 2010 waren wir mit Freunden auf Skiurlaub. Ich hab mir bei einem Sturz im Bein etwas verrissen – nichts Besonderes. Ein paar Wochen später hatte ich immer noch eine eigenartige Spannung im Bein,und so bin ich kurz vor Weihnachten auf die Klinik gegangen“, erzählt Johannes Gassel. Der Verdacht, dass es Knochenkrebs sein könnte, stand bald im Raum. Die Gewissheit, dass es tatsächlich so ist, kam erst drei Monate später–nach etlichen Untersuchungen und Wochen des Wartens, Hoffens und Verzweifelns.
Von Heilung war keine Rede mehr
Während der ersten Chemotherapie bekam Johannes Gassel zusätzlich eine Viruserkrankung, im Laufe der dritten Chemo einen Herzinfarkt. Somit war klar, dass er, nachdem der Tumor bei einer Operation entfernt wurde, keine weitere Chemo machen würde. Als im August 2012 Metastasen festgestellt wurden, „war von Heilung keine Rede mehr“.
Noch ein Jahr
Ungefähr ein Jahr gaben ihm die Ärzte noch. „Was nützt mir all das Geld und die Arbeit, wenn ich nicht mehr lang zu leben habe“, fragte er sich und verkaufte seine – zum Glück gut gehende – Tabaktrafik in Innsbruck. Mit zwei Freunden und seinem Bruder fuhr er noch einmal zum Grand Canyon und ihm war klar, dass er „ganz viel Zeit mit meinen beiden Kindern verbringen möchte“. Seiner zehnjährigen Tochter und seinem zwölfjährigen Sohn gegenüber war er immer ehrlich. „Sie wissen, wie es mir geht, und suchen jetzt meine Nähe sehr. Wenn sie mich zum Abschied fest und lang drücken, dann tut mir das so gut. Aber weh tut’s auch …“
Die Zeit mit den Kindern und die Beziehung zu ihnen ist Johannes Gassel das Wertvollste. „Ich bin froh, dass ich schon vor meiner Erkrankung intensiv gelebt habe, aber ohne meine Kinder würde es mich wohl nicht mehr geben. Die Beziehung und Liebe zu ihnen kann mir im Gegensatz zu vielem anderen nicht genommen werden.“
Johannes Gassel ist vergangenen Juli auf der Hospiz- und Palliativstation verstorben.
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Die Hospiz- und Palliativstation in Innsbruck
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