Am Anfang ist der Wald. Dort stehen Tannenbäume herum, manch einer schafft zu Weihnachten die Migration in ein Wohnzimmer. Dort leuchtet und glitzert er für kurze Zeit als Weihnachtsbaum bis er am Straßenrand entsorgt wird.
Ab und zu kommt ein Nachhaltigkeits besessener Bastler vorbei und zwickt dem Christbaum seinen Wipfel ab, damit daraus ein wunderbarer Quirl entstehen kann.
Der abgezwickte Wipfel wird zunächst mit einem scharfen (Taschen)Messer seiner restlichen, vertrockneten Nadeln entledigt, die Rinde abgeschabt – und schon kann der nackte Wipfel als Quirl verwendet werden. Wer will, kann natürlich auch noch die Nadeln essen.
Dieses energieautonome, nachhaltige Küchengerät hat also eine bewegte Geschichte.
Die Wipfel-Quirls sind auch Spülmaschinen fest – zumindest bis zur nächsten Weihnachtsfeier.
Die Christbaum-Quirl Beschaffung ist meist bis Mitte Jänner möglich, denn es gibt ausreichend Menschen, die das Datum der öffentlichen Christbaum Entsorgung wieder mal übersehen haben. Die vertrockneten, herumliegenden Christbäume können noch gut als Quirl bearbeitet werden, da sie nur selten von Hunden als Pinkelstation verwendet werden, weil‘s ja kratzt.
Von Wipfelraub bei Spaziergängen im Wald wird dringend abgeraten. Denn der einzig wahre Christbaum-Quirl braucht zur vollen Entfaltung seines Bouquets kurzen Lametta Behang, Beweihräucherung in Rauhnächten, glänzende Kinderaugen, Familienglück und -zwist unterm Weihnachtbaum.
DIY – Anleitung für energieautonome Küchenmaschine
Zutaten:
1 pensionierter Christbaum Wipfel (s. Bild 1)
1 scharfes (Taschen)Messer
Pflaster bei Bedarf
Zubereitung:
zunächst wird die Länge des Wipfels und seiner Seitenarme bestimmt bzw. in die richtige Länge geschnitten. Anschließend mit einem scharfen Messer die Nadeln abschaben und auch die Rinde entfernen (s. Bild 2).
Dann kann mit dem neuen Wipfel-Quirl auch schon gemixt werden: Eier für Rührei, ein Cocktail, Wasser mit Mehl….. (s. Bild 3,4)
Somit findet der veredelte Christbaum-Wipfel noch lange Zeit eine wichtige und sinnvolle Nutzung.
Text: Elisabeth Stögerer-Schwarz
Fotos: Andreas Stögerer