Von guten Seelen

„Manche Betreuungen hinterlassen in mir Spuren, die die Seele wärmen.“ Andrea Scharmer, Ärztin im Mobilen Palliativteam

Von den vielen Betreuungen in unserem Mobilen Palliativteam ist mir in letzter Zeit eine in besonders lebendiger Erinnerung geblieben. Frau Ulmer* wurde schon länger von Nora*, einer 24-Stunden-Betreuerin, zu Hause unterstützt. Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem es weitere palliative Hilfe brauchte. Daher wandten sich die Töchter des Ehepaars Ulmer an unsere Mobiles Palliativteam, um zusätzliche Unterstützung anzufragen.

Medizinisch austherapiert

Meine ärztliche Kollegin und eine Diplomkrankenpflegerin aus unserem Mobilen Palliativteam, die beim Erstgespräch bei Familie Ulmer zu Hause waren, erzählten in der Morgenbesprechung Folgendes: Frau Ulmer sei eine Karzinompatientin, die schon seit vielen Jahre verschiedene Krebstherapien erhalten habe, jetzt sei sie aus medizinischer Sicht aber leider tatsächlich „austherapiert“. Frau Ulmer würde auch langsam immer schwächer werden, viel auffälliger und auch sehr belastend sei jedoch ihre depressive Verstimmtheit. Vieles wurde bereits probiert, aber auch diesbezüglich seien sämtliche Therapien ausgeschöpft. Herr Ulmer hingegen sei trotz seiner Demenz gesundheitlich stabil und zufrieden.

Lebensqualität im Tageshospiz

Bei dem Paar lebte, wie bereits erwähnt, die 24-Stunden-Pflegerin Nora aus Rumänien. Sie betreute die Familie schon seit vier Jahren in besonders liebevoller Art und Weise. Deshalb gehörte sie schon fast zur Familie und nannte die zwei „Omi und Opi“, was diese wohlwollend geschehen ließen. Um die Situation zu Hause ein wenig entlasten zu können, boten wir Frau Ulmer die Betreuung in unserem Tageshospiz im Hospizhaus in Hall an. Dies hatte auch den Vorteil, in unserer Palliativambulanz bestehende und neu auftretende Symptome zu erfassen und adäquat auf eine Verschlechterung reagieren zu können. Trotz ihrer depressiven Grundstimmung genoss Frau Ulmer den Aufenthalt und die gemeinsamen Mahlzeiten im Tageshospiz sehr. An einem Vormittag in der vorösterlichen Zeit wurden im Tageshospiz Dekorationen aus Ton hergestellt. Zusammen mit Annelies, einer Diplomkrankenpflegerin im Tageshospiz, war Frau Ulmer hoch konzentriert bei der Sache. Nebenbei erzählte sie mit strahlenden Augen von ihrer 24-Stunden-Betreuerin Nora, die „so eine gute Seele“ sei.

Mit Unterstützung ein letztes Mal ins Burgenland

In den folgenden Wochen planten die Töchter von Frau Ulmer einen Familienbesuch der im Burgenland. Um die weite Reise gut organisieren zu können, auf mögliche Schwierigkeiten vorbereitet zu sein und auf auftretende Symptome adäquat reagieren zu können, kam eine der Töchter ins Tageshospiz. Herr Ulmer wurde in dieser Zeit zu Hause von Nora versorgt. Über die 24-Stunden-Rufbereitschaft unterstützte unser Mobiles Palliativteam Familie Ulmer auf ihrer Reise ins Burgenland. In mehreren Telefonkontakten konnten Symptome wie Schmerzen und Übelkeit erfasst und gut behandelt werden.

Nach der Rückkehr war Frau Ulmer so geschwächt, dass der Besuch im Tageshospiz nicht mehr möglich war. Auch die Betreuungszeit von Nora bei Familie Ulmer neigte sich dem Ende zu. Deshalb vereinbarten wir eine neuerliche Palliativvisite bei der Familie zu Hause. Deren größte Sorge war, dass die nachfolgende 24-Stunden-Pflegerin die Pflege von zwei Personen nicht schaffen könnte. Aber Frau Ulmer war auch nicht bereit, zur Entlastung der Pflegerin auf der Palliativstation aufgenommen zu werden. Sie wollte unbedingt zu Hause bleiben und bat uns: „Nehmt mir Nora nicht weg!“

In den folgenden Tagen verschlechterte sich der Zustand von Frau Ulmer zusehends und Nora erhielt viel Unterstützung von unserem Mobilen Palliativteam. Zwei Tage, bevor Nora wieder nach Rumänien zurückfuhr, starb Frau Ulmer friedlich zu Hause friedlich.

*Alle Namen geändert

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