Am 22.08. wanderte die Hospizgruppe Schwaz zum Schloss Freundsberg, Schlossherrin Julia Spiß empfing uns und führte uns in die Kapelle, wo wir gemeinsam mit ihrem Vater Egon mit zwei berührenden Liedern und Texten empfangen wurden. Nach einem gemeinsamen Ritual über WEG – LICHT – SCHMUCKSTÜCKE – SCHÄTZE – STEIN – MUSCHELN und dem Text „Die Kunst der kleinen Schritte“ durften wir uns im Jörg von Fruntsperg-Saal kulinarisch stärken. Auch über die Geschichte des Jörg von Fruntsberg wurden wir von Julia so neugierig gemacht, dass wir spontan beschlossen haben, im November eine Führung zu machen. Der Ausklang dieses ausnahmsweise lauen Sommerabends fand dann in der Burgschenke statt.
So lassen wir den Sommer ausklingen und starten gestärkt ins neue „Begleitungsjahr“:
Gabi Hauser, Regionalbeauftrage Bezirk Schwaz
Die Kunst der kleinen Schritte
Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr, sondern um Kraft für den Alltag. Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.
Mach mich griffsicher in der richtigen Zeiteinteilung, schenke mir das Fingerspitzengefühl, um herauszufinden, was erstrangig und was zweitrangig ist.
Ich bitte um Kraft für Zucht und Maß, dass ich nicht durch das Leben rutsche, sondern den Tagesablauf vernünftig einteile, auf Lichtblicke und Höhepunkte achte und wenigstens hin und wieder Zeit finde für einen kulturellen Genuss.
Lass mich erkennen, dass Träume nicht weiterhelfen, weder über die Vergangenheit noch über die Zukunft. Hilf mir, das Nächste so gut wie möglich zu tun und die jetzige Stunde als die wichtigste zu erkennen.
Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsste im Leben alles glatt gehen.
Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen.
Erinnere mich daran, dass das Herz oft gegen den Verstand streikt. Schick mir im rechten Augenblick jemanden, der Mut hat, mir die Wahrheit in Liebe zu sagen.
Ich möchte dich und die anderen immer aussprechen lassen. Die Wahrheit sagt man nicht sich selbst, sie wird einem gesagt.
Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen. Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten und zartesten Geschenk des Lebens gewachsen bin.
Verleihe mir die nötige Fantasie, im rechten Augenblick ein Päckchen Güte mit oder ohne Worte an der richtigen Stelle abzugeben.
Mach aus mir einen Menschen, der einem Schiff mit Tiefgang gleicht, um auch die zu erreichen, die „unten“ sind.
Bewahre mich vor Angst, ich könnte das Leben versäumen. Gib mir nicht, was ich mir wünsche, sondern was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.
Antoine de Saint-Exupéry