Wann fahren wir wieder Heim? – Der Abschied von meinem Opa

Abschied
War es das richtige, ihn zu Hause zu lassen, oder musste nicht alles unternommen werden, dass er wieder gesund wird? – Der Abschied von meinem Opa

Alois (84 Jahre) wollte immer nur eines: Er wollte nach Hause und daheim seine letzten Tage verbringen. Auch als sich seine Krankheit verschlechterte, er immer schwächer wurde und nicht mehr essen und trinken wollte, blieb er dabei: „Ich bleibe da, das passt.“ Wie schwer es für seine Angehörigen war, ihm diesen Wunsch zu erfüllen, erzählt seine Enkelin Petra Sonntagbauer.

Alois lebte bis ins hohe Alter gemeinsam mit seiner Tochter in einem Haus. Er kümmerte sich um den Garten, kochte, lebte selbständig und jammerte nie. Drei Jahre vor seinem Tod verschlechterte sich sein Gesundheitszustand und er konnte nicht mehr allein leben. Schon damals war sein größter Wunsch, daheim zu bleiben, deshalb organisierte seine Familie eine 24h Pflege.

Soll er nicht wieder gesund werden?

„Als sich sein Gesundheitszustand einige Monate vor seinem Tod weiter verschlechterte, er immer mehr schlief und er selber sagte, dass es ihm schlecht geht, wurden wir immer unsicherer,“ erzählt seine Enkelin: „War es das richtige, ihn zu Hause zu lassen, oder musste nicht alles unternommen werden, dass er wieder gesund wird?“

In dieser schwierigen Situation fühlte sich die Familie sehr allein gelassen. Der behandelnde Arzt plädierte schon seit langem dafür, ihn ins Krankenhaus zu überstellen. Wenn er sich erholt, sollte ein Platz im Altersheim organisiert werden. Aber Alois wollte nur eines: Zu Hause bleiben! Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt, bei dem eine Nierenschwäche und eine beginnende Blutvergiftung festgestellt wurden, stand die Familie wieder vor der gleichen Frage: Alois wollte nach Hause, aber alle rieten ihnen davon ab. Nach langem Hin und Her entschlossen sich die Angehörigen ihn doch wieder nach Hause zu nehmen.

Abschied nehmen: Ihn doch nicht einfach sterben lassen

„Mein Opa kommt heim und dasselbe ging von vorne los – und vor allem am ersten Tag schon. Er aß nichts mehr, wollte nicht mehr trinken. Wir alle waren verzweifelt“, beschreibt seine Enkelin die schwierige Situation: „Wir konnten ihn doch nicht einfach sterben lassen.“

In dieser inneren Zerrissenheit, die die Angehörigen schwer belastete, stieß Petra Sonntagbauer auf die Hotline der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft. Bei ihrem Anruf an einem Samstag hatte gerade Maria Schmidt Dienst. Maria gab der Familie zum ersten Mal das Gefühl, dass sie alles richtig machen. Auch Dr. Gabl, der einige Tage später einen Hausbesuch machte, bestärkte die Familie und bestätigte schriftlich den Wunsch, dass Alois seine letzten Lebenstage zu Hause verbringen will.

Zu nichts zwingen

„Ab diesem Moment ist es leichter geworden. Wir gaben ihm einfach nur mehr das, was er wollte und zwangen ihn zu nichts mehr. Das war auch ein Tipp der Schwester vom Hospiz. Da hat sich etwas gelöst: Der Opa wollte daheim bleiben, er wusste, dass er stirbt und wir haben auch gemeinsam darüber geredet. Seine Freunde haben ihn noch zum Abschied besucht und er hat jeden Tag genossen, der ihm noch blieb.“ Einige Tage später ist Alois im Kreise seiner Familie friedlich gestorben.

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