Wiedereröffnung Tageshospiz – Die Form verändert sich, der Inhalt bleibt

Piet Wolters, Leiter des Tageshospizes, informiert im Gespräch mit Urban Regensburger über die Wiedereröffnung des Tageshospizes. Das Tageshospiz nimmt am 2. Juni unter neuen Rahmenbedingungen seinen Betrieb im Hospizhaus wieder auf.

Wie hast Du die Zeit des Coronavirus erlebt? Welche Herausforderungen gab es für das Tageshospiz?

Piet Wolters: Die Zeit für das Tageshospiz war schwierig zu erleben, weil wir geschlossen hatten. Das war der große Unterschied zur Station oder zum mobilen Team: Wir hatten keine Patientenbetreuung. Die erste Herausforderung war den Patient*innen abzusagen und zu erklären, dass sie nicht mehr kommen dürfen . Nichts destotrotz hatten wir den Anspruch den Kontakt zu unseren Patient*innen zu halten. Wir haben sie regelmäßig angerufen und geschaut, wie es ihnen geht und nachzufragen, ob sie bei einer Wiederöffnung wieder ins Tageshospiz kommen möchten. Alle bisherigen Patient*innen freuen sich, wenn sie wieder ins Tageshospiz kommen dürfen.

Die Kommunikation zwischen den hauptamtlichen Mitarbeiter*innen war einfach. Wir sind ein kleines Team von drei Personen und wir haben telefonischen und teilweise persönlichen Kontakt gehalten. Meine Kolleginnen und ich haben in der Zeit aushilfsweise auf der Station und im Mobilen Team mitgearbeitet und auf diese Weise trafen wir uns regelmäßig.

Meine Kollegin Johanna Riedmüller betreut die ehrenamtlichen Hospizbegleiter*innen im Tageshospiz, mit denen sie während der gesamten Zeit laufend Kontakt hielt. Da gab es sehr viele Fragen allgemeiner Natur und über das Befinden unserer Patient*innen.

Wann und wie startet das Tageshospiz wieder?

Piet Wolters: Wir wiedereröffnen am Dienstag, den 2. Juni und haben ganz normale Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag von 9:00 – 17:00 Uhr. Was neu ist, dass wir nur 4 Patient*innen pro Tag betreuen und nicht wie bisher 7-9 . Wir versuchen hier möglichst gerecht vorzugehen und allen bisherigen Patient*innen den Besuch im Tageshospiz, vermutlich in geringerem Ausmaß , zu ermöglichen.

Welche Vorsichtsmaßnahmen werden umgesetzt?

Piet Wolters: Wir haben grundsätzliche eine Maskenpflicht, auch für unsere Patient*innen . Das ist ein Unterschied zur Station, wo die Patient*in im Zimmer allein ist und dort keine Maske tragen muss . Die klassischen Vorsichtsmaßnahmen, wie regelmäßige Händedesinfektion und die Abstandsregel sind natürlich aufrecht . Wir haben im Hospizhaus überall Desinfektionsspender und werden auf eine regelmäßige Handhygiene aller Anwesenden achten. Zusätzlich werden wir, dass die Abstandsregeln eingehalten werden können, eine räumliche Umgestaltung vornehmen. Zum Beispiel werden die Tische so aufgestellt, dass nur ein*e Patient*in pro Tisch sitzt. Auch werden wir das Mittagessen im Tageshospiz einnehmen und nicht wie bisher im Hospizcafé, um die Zahl der Kontaktpersonen möglichst gering zu halten. Eine weitere Neuerung und zusätzliche Sicherheitsmaßnahme ist, dass Angehörige nicht ins Haus dürfen. Wir holen die Patient*innen vor dem Haus ab.

Wie wollt Ihr den Geist des Tageshospizes unter den neuen Rahmenbedingungen aufrechterhalten?

Piet Wolters: Ganz ehrlich gesagt dadurch, dass wir einfach so weitermachen, wie wir bisher getan haben. Die Rahmenbedingungen sind für mich eher eine Hülle, die es zu bedenken gilt und die ihre Berechtigung hat. Was für das Tageshospiz immer schon wichtig war und jetzt nochmals wichtiger wird, ist, dass wir auf die „Normalität“, die wir im Tageshospiz leben möchten, gerade jetzt ein besonderes Augenmerk legen. Damit meine ich ganz konkret, dass unsere Ehrenamtliche keine professionellen Betreuter sind, auch wenn sie eine Maske tragen, sondern Menschen wie du und ich. Zugleich wollen wir weiterhin individuell auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen. Die Form verändert sich, aber der Inhalt bleibt.

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