Wolfgang Kostner: „Der Tod ist immer beim anderen“

Hospizkonzert 2014 mit Wolfgang Kostner
„An die Vernuft des Herzens, an die glaube ich.“ Wolfang Kostner

Am 9. März geben Wolfgang Kostner und das vokalensemble NovoCanto ein Benefizkonzert für das Hospizhaus Tirol. Im Gespräch mit Urban Regensburger spricht der Chorleiter über seine Beziehung zur Hospizbewegung, das Leben und das Sterben.

Warum unterstützt du gerade die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft?

Kostner: Es war der damalige Geschäftsführer Arnold Schett, der mich 2007 einlud, zum Thema „Maria“ ein Hospizkonzert zu programmieren. Ich habe tatsächlich jemanden gebraucht, der mich für die Hospizidee begeistert. Dann habe ich schnell erkannt, was für eine Kraft hinter dieser Bewegung steht: In einer Gesellschaft, in der alles immer jung, agil und sexy – zu oft gefährlich oberflächlich – sein muss, ist das Hospiz ein wichtiger Kontrapunkt. Auch die persönlichen Begegnungen mit der langjährigen Vorsitzenden Marina Baldauf waren für mich sehr bereichernd.

Hast du mit dem Hospiz bereits Erfahrungen gemacht?

Kostner: Vor einiger Zeit ist ein Onkel von mir im Hospiz betreut worden. Dabei wurde mir bewusst, was es heißt, einen lieben Menschen, der mir viel bedeutet, zu verabschieden. Es waren plötzlich die ganz kleinen Dinge, die wichtig wurden. Insbesondere die positive Haltung und Stimmung im Hospiz – übrigens alles andere als bedrückend – führten mir vor Augen, dass das Leben da bleibt bis zum letzten Augenblick.

Wie gehst du mit dem Tod um?

Kostner: Trotz ständiger Konfrontation ist der Tod immer beim anderen. Dass ein Mensch in meiner Nähe stirbt, schnürt mir die Kehle zu. Auch die Tatsache, dass Kinder sterben müssen, ist für mich als Familienvater eine schwer zu akzeptierende Tatsache. Gedanken über meinen eigenen Tod machen mir weniger Angst, auch wenn ich darüber nicht gerne nachdenke.

Was ist deine Hoffnung, dein Glaube?

Kostner (schweigt und denkt nach): Ich liebe die Natur unserer Heimat – das Beeindruckende ist nicht immer der Gipfelsieg, sondern der Weg dorthin. … Ich bin ein hoffnungslos altmodischer Optimist, bei dem das Glas immer halbvoll und niemals halbleer ist. … An die Vernunft des Herzens, an die glaube ich.

Benefizkonzert

Georg Friedrich Händel:
Der Messias

vokalensemble NovoCanto
Capella Savaria

Maria Erlacher (Sopran), Markus Forster (Altus), Bernhard Berchtold (Tenor), Andreas Mattersberger (Bass), Wolfgang Kostner (Leitung)

Sonntag, 9. März 2014, 18.00 Uhr
Congress Innsbruck

Kartenvorverkauf:
www.oeticket.com

Weitere Infos auf:
www.barockmusik.at

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