Susanne Jäger über ehrenamtliche Hospizbegleitung

Susanne Jäger
„Die Begleitung Sterbender erfordert ein hohes Maß an (Selbst-)Reflexion“, Susanne Jäger

„Ein Stück des Weges mitgehen und sich dann wieder abgrenzen“

Hospizbegleitung: professionell ehrenamtlich

Das Ziel der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft ist es, Menschen ein Sterben in Würde zu ermöglichen – mit möglichst wenig Belastung durch Schmerz und andere Symptome und getragen von menschlicher Zuwendung und Geborgenheit. Rund 250 ehrenamtliche HospizbegleiterInnen in ganz Tirol unterstützen Sterbende und ihre Angehörigen, indem sie Zeit schenken, kleine Hilfsdienste übernehmen und im Alltag Stütze sind. Alle ehrenamtlichen MitarbeiterInnen sind gut ausgebildet und besuchen auch laufend Weiterbildungen, um sich auf die unterschiedlichen Herausforderungen dieser Tätigkeit gut vorzubereiten. Im Bildungsreferat der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft ist Susanne Jäger für diese Aus- und Weiterbildung verantwortlich.

Fühlen sich die ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen nach ihrer Grundausbildung, die 80 Stunden Theorie und 80 Stunden Praktikum umfasst, gut auf ihre Tätigkeit vorbereitet?

Susanne Jäger: Grundsätzlich ja, und doch geschehen im Begleitungsalltag immer unvorhergesehene Dinge, mit denen man sich dann vertieft auseinandersetzen muss.

In welchen Bereichen ist es besonders wichtig, Weiterbildungsangebote zu machen?

In der Begleitung von Angehörigen aber auch der PatientInnen selbst sind HospizbegleiterInnen häufig mit dem Thema „Trauer“ konfrontiert. Trauerreaktionen sind manchmal komplex und langwierig und daher herausfordernd für alle Beteiligten. Jeder Mensch kennt Trauer aus dem eigenen Erleben, und doch versuchen wir oft, möglichst schnell wieder zu „funktionieren“, und vergessen dadurch, was in der Trauer gut tut und tröstet.

Die Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen bedeutet manchmal auch die Begleitung ganzer Familiensysteme. Wie bereiten sich die ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen auf diese Aufgabe vor?

Selbstreflexion ist sehr wichtig, damit wir uns nicht in „alte Familiengeschichten“ verstricken lassen. Das gilt auch für den großen Druck, der am Lebensende oft spürbar ist: man kann nichts mehr „aufschieben“, die Zeit ist begrenzt. Die ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen sind gefordert, sich ganz zur Verfügung zu stellen, ein Stück des Weges mitzugehen und sich auch wieder abzugrenzen. Das sind Aufgaben, die ein hohes Maß an (Selbst-)Reflexion brauchen.

Dient Weiterbildung auch dazu, selbst „heil“ zu bleiben?

Ja, und das ist uns auch sehr wichtig. Hospizbegleitung passiert immer an einer Grenze, der letzten und endgültigen Grenze. Während der sterbende Mensch die Aufgabe hat, hinüber zu gehen, in eine andere Welt, ist es die Aufgabe der Hinterbliebenen und der BegleiterInnen, weiter am irdischen Leben teilzunehmen. Das ist nicht immer einfach.

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