Sinnlos optimistisch?

Mit anderen ALS-Patienten oder -Patientinnen in persönlichen Kontakt kommen, das wäre schön.

„Meine Krankheit schreitet viel zu schnell voran. Als ich zusagte, diesen Vortrag heute hier im Haus Marillac zu halten, fiel mir das Sprechen noch viel leichter.“ Der 52-jährige Christof Gstrein wurde vor knapp einem Jahr mit einer niederschmetternden Diagnose konfrontiert: ALS, Amyotrophe Lateralsklerose – eine tödliche Nervenerkrankung, für die es bis heute keine Heilung gibt.

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Wenn die Existenz bedroht ist

So lautet der Titel einer dreiteiligen Vortragsreihe im Haus Marillac. Christof Gstrein erklärte sich als Erster bereit, öffentlich darüber zu sprechen, wie es sich anfühlt, wenn das eigene Leben so unmittelbar bedroht ist.

Ein Stück Normalität

„Ich frage mich selber oft, wie ich diese Zumutung des Schicksals verkrafte“, erzählt er dem Publikum. Trotz aller Schwierigkeiten hilft ihm die Normalität des Alltags. Er ist noch voll berufstätig, seine Frau und er waren mit ihrem Sohn im Sommer in Griechenland und er pflegt seine Kontakte mit der Familie, mit FreundInnen und ArbeitskollegInnen. Es ist ihm auch ein gesellschaftliches Anliegen und ein innerer Auftrag, dass Menschen trotz und mit ihrer Krankheit nicht aus der Gesellschaft verschwinden.

Sich auch der Verzweiflung stellen

„Neben dieser Normalität ist es die Hoffnung, die mich immer wieder aufrichtet. Vielleicht bin ich ja sinnlos optimistisch, aber ich habe die Hoffnung, wider die Vernunft, geheilt zu werden.“

Es gibt aber auch Momente, wo die Hoffnung brüchig wird. „Da hilft nur weinen, zweifeln, hadern – mich meinen Ängsten, meiner Wut, meiner Trauer und Hilflosigkeit ungeschützt zu stellen. Um dann wieder hoffentlich neue Kraft zu schöpfen.“

Christof Gstrein ist am 28. September 2016 auf der Hospiz- und Palliativstation verstorben.

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